Ein Vater und sein Sohn sollen wegen ihrer Beziehung zu einem Mann einer anderen Religion geplant haben, eine 16-jährige Tochter und Schwester in Augsburg zu ermorden. Die Männer im Alter von 44 und 23 Jahren müssen sich seit Donnerstag wegen Drohungen und wiederholter körperlicher und psychischer Misshandlung vor dem Landgericht Augsburg verantworten.
Unmittelbar nachdem der Richter die Anklage verlesen hatte, wurde der Prozess unterbrochen. Solche Gespräche finden in der Regel statt, um sich auf eine ungefähre Strafe zu einigen, falls der Angeklagte gesteht.
Diese beiden Männer gehören der Yeziden-Sekte an. Körperliche Züchtigung und strenge Standesregeln seien Teil ihrer Religion, heißt es in der Anklageschrift. Den Ermittlungen zufolge begann der Angriff auf die Tochter, als das Kind zwölf Jahre alt war. Die Teenagerin soll kurz vor ihrem 16. Geburtstag eine Beziehung mit einer türkischstämmigen Muslimin begonnen haben. Die Situation sei dann eskaliert, weil die Familie der Tochter laut Anklage die Beziehung zu den Jesiden nur hingenommen habe.
Das Familiengericht soll im Beisein der Tochter darüber beraten haben, wie der junge Mann getötet werden soll. Der 16-Jährige musste sogar einen Abschiedsbrief schreiben, weil man den Tod des Kindes als Suizid verschleiern wollte. Die Tochter konnte zum Jugendamt flüchten. Die beiden wurden festgenommen, als der Vater einem Mitarbeiter der Behörden zudem drohte, seiner Tochter den Kopf abzuschlagen.