Die erste Bohrung für eine im Bau befindliche Erdwärmeanlage in Graben-Neudorf (Kreis Karlsruhe) ist nach Darstellung des Projektentwicklers erfolgreich verlaufen. Die während der Tests im Reservoir gemessenen Temperaturen lägen mit über 200 Grad Celsius deutlich über den bisherigen Erwartungen, teilte die Deutsche Erdwärme am Mittwoch mit. Damit sei Graben-Neudorf-1 unter den Bohrungen bis 4000 Meter Tiefe die heißeste Bohrung Deutschlands.
In den nächsten Monaten sollen die Daten ausgewertet werden. Der Bohrturm wird bis zum Beginn der zweiten Bohrung abgebaut, die Arbeiten beginnen diese Woche.
Risse in Häusern im südbadischen Staufen oder im schwäbischen Böblingen, Erdbeben in der Schweiz und im Elsass nach Bohrungen haben den Ruf der Geothermie nach anfänglicher Euphorie beschädigt. Die Sicherheit bei Bohrungen wurde in den vergangenen Jahren aber verbessert. Derzeit deckt Geothermie nur etwa ein Prozent des Wärmebedarfs in Deutschland ab. Nach Studien von Fraunhofer- und Helmholtz-Forschern hätte tiefe Geothermie das Potenzial, ein Viertel des deutschen Wärmebedarfs zu decken.