Baden-Württembergs Justizministerin Marion Gentges betont nach Ausschreitungen bei einer Konferenz in Stuttgart, Eritrea, dass Gewalttäter leichter in das ostafrikanische Land abgeschoben werden können. „Wer hier schwerste Straftaten begeht, kann nicht sicher sein, dass er hier bleiben darf“, sagte der CDU-Politiker in der Sendung „SWR Aktuell“.
Eritrea herrscht seit 30 Jahren unter einer schwierigen Diktatur mit Menschenrechtsverletzungen und Folter. Deshalb erhalten viele Menschen aus diesem Land in Deutschland Asyl. „Bei schwersten Straftaten muss man sich grundsätzlich die Frage stellen, ob der Schutz für den Täter nicht gemindert werden sollte“, so die Ministerin weiter.
Möglicherweise könnte der im Gesetzentwurf vorgesehene Rahmen zu diesem Zweck auf die Genfer Flüchtlingskonvention zurückgreifen. „Es zeigt, dass auf ein Abschiebungsverbot nicht zu rechnen ist, wenn eine Person in einem geschützten Staat eine Straftat oder ein schweres Verbrechen begeht“, sagte der Politiker. Allerdings sei die Umsetzung schwierig: „Eine Abschiebung nach Eritrea ist derzeit praktisch unmöglich.“
Eritrea erlaubt keine unbegleiteten Linienrückflüge. Die eritreischen Behörden umgingen die begleitete Rückführung, indem sie ihren Landsleuten keine Ersatzpassdokumente ausstellten. Der Minister führte weiter aus, dass es in Baden-Württemberg etwa 9.000 Eritreer gebe, von denen etwa 200 zur Ausreise aufgefordert worden seien.
Bei den Ausschreitungen am Samstag in Stuttgart wurden 31 Polizisten verletzt und 228 mutmaßliche Randalierer vorläufig festgenommen, einer von ihnen wurde festgenommen. Nach Angaben der Polizei protestierten sie gewaltsam gegen ein politisches Seminar des Eritreischen Vereins in Stuttgart und griffen Teilnehmer und Polizisten an. Innenminister Strobl sprach am Montag von einem „wütenden, gewalttätigen und bewaffneten Mob“.