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Gabriel Raab hörte für Schurkenrolle «Felicita»

Millionen Fernsehzuschauer kennen Gabriel Raab als Commissario Jonas Kerschbaumer aus den «Bozen-Krimis», jetzt zeigt der Schauspieler eine ganz andere Facette von sich. In der polnischen Romanverfilmung «Filip» bei Netflix (Deutschland-Start 8. Oktober) spielt der 42-Jährige einen sadistischen Gestapo-Offizier.

Jedoch vermeidet der Film ein beliebtes Kino-Klischee, wie Raab in einem PR-Interview sagte: «Ich musste nicht dieses schnarrende Nazi-Deutsch sprechen. Ich sollte möglichst freundlich und fröhlich rüberkommen. Um diesen Spagat zu schaffen, habe ich mir in den Drehpausen das Lied «Felicita» von Al Bano und Romina Power angehört. So etwas hilft mir, um in eine entsprechende Stimmung zu kommen.»

Der Regisseur Michal Kwiecinski habe jemanden gesucht, der erst einmal sympathisch wirke und nicht dem Klischee eines Nazis entspreche. Der Film dreht sich um ein Luxushotel in Frankfurt/Main während des Zweiten Weltkriegs und eine Gruppe junger Zwangsarbeiter aus ganz Europa. Das Drama lief zuerst in Polen in den Kinos und war extrem erfolgreich.

Er finde es «herausfordernd, aber auch etwas bedrückend, eine Rolle als deutscher Nazi in Polen zu spielen», so Raab, der in Murnau bei München lebt. «Spannend fand ich, dass wir eine Geschichte über den Zweiten Weltkrieg erzählen – komplett aus polnischer Sicht über einen Polen, der sich in Deutschland behauptet. Meine Freundin ist halbe Polin und ihre Oma konnte einige grauenhafte Geschichten berichten. In Polen ist dieses Trauma zurecht tief in der Volksseele verankert.»

Er komme aus einer Generation, die damit zwar nichts mehr unmittelbar zu tun habe, so Raab. «Dennoch spüre ich, was die Deutschen damals angerichtet hatten. Ich glaube auch, dass wir alle dieses Trauma noch in uns tragen, auch wenn uns das nicht bewusst ist.» Er habe für «Filip» vor zwei Jahren vor der Kamera gestanden – parallel zum Bozenkrimi, sagte Raab. «Das war nicht unkompliziert, weil ich immer wieder von Bozen nach Warschau musste – was während der Covid-Zeit schon rein reisetechnisch einen ziemlichen Aufwand darstellte. Manchmal erreichte ich den Dreh erst auf den letzten Drücker.»

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