Etwa ein Viertel der Berliner Steuerzahler muss noch auf die Abgabe der Grundsteuererklärung reagieren. Bis zum regulären Stichtag am Dienstag wurden 653.271 entsprechende Erklärungen beim Finanzamt Berlin abgegeben. Das teilte das Finanzministerium des Senats am Mittwoch mit. Dies entspricht 75,7 % der 863.521 abzugebenden Erklärungen. Berliner, die nicht geliefert haben, sollen bis Ende März gemahnt werden.
Sie enthält die Steuernummer und einen Hinweis auf eine Verlängerungsfrist von einem Monat. Bis dahin fallen laut Finanzamt keine sogenannten Verspätungszuschläge an. Danach werden die Finanzbehörden die Steuer im Einzelfall nach freiem Ermessen erheben oder veranschlagen. Es besteht auch die Möglichkeit Bußgelder festzulegen.
Aufgrund der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts wurde eine Neuberechnung der Grundsteuern erforderlich. Sie erklärte das bisherige Bewertungsverfahren für verfassungswidrig und kritisierte „eine umfassende Ungleichbehandlung bei Immobilienbewertungen“.
In Berlin liegen die Grundsteuereinnahmen bei rund 850 Millionen Euro im Jahr, davon stammt etwas mehr als die Hälfte aus Wohneigentum. Laut Finanzamt kann sich mit der Reform die Höhe der Grundsteuer je nach Lage, Größe und Alter der Immobilie im Einzelfall ändern, der Gesamtbetrag wird sich aber nicht erhöhen.
Basierend auf dem berechneten Steuerwert hofft die Finanzabteilung, dem Repräsentantenhaus im Jahr 2024 einen Vorschlag zur Festlegung des Steuersatzes und der Steuerbemessungsgrundlage vorlegen zu können. Steuerbescheide werden nach entsprechendem Landtagsbeschluss erstellt. „Die Grundsteuerreform ist aufkommensneutral und das Land Berlin wird keine Mehreinnahmen erzielen“, sagte Finanzsenator Daniel Wesener (Grüne). “Beim Bundesverfassungsgericht werden die Lasten anders verteilt.”
Bayern hat am Dienstag angekündigt, die Frist zur Abgabe der Grundsteuererklärung um weitere drei Monate zu verlängern. Berlin folgte dem nicht. Die Frist sollte ursprünglich Ende Oktober enden, wurde dann aber um weitere drei Monate bis Ende Januar verlängert. Die Steuererhebung geht in allen Bundesländern nur langsam voran. Laut Finanzamt liegt der Steuersatz in Berlin mit 75,7 % über dem Bundesdurchschnitt.