Der Fachkräftemangel etwa in Kindertagesstätten und im Gesundheitsbereich kann nach Ansicht der Freien Wähler teils mit mehr finanzieller Hilfe bei der Ausbildung etwas gelindert werden. Junge Menschen sollten bei einer privaten schulischen Ausbildung für Gesundheitsberufe und Erzieherinnen und Erzieher unterstützt werden, indem ein mögliches Schulgeld übernommen werde, schlug die Fraktion BVB/Freie Wähler im Landtag am Dienstag in Potsdam vor. Der Abgeordnete Philip Zeschmann sagte, dies betreffe etwa 6000 Auszubildende an solchen Schulen. Dabei fielen insgesamt 54 Millionen Euro im Jahr an.
«Wir brauchen endlich konkrete Ansätze, um in den wirklichen Engpassberufen ranzugehen und die Situation zu verändern», sagte er. Nach seiner Ansicht ist das Schulgeld grundsätzlich über Mittel aus dem EU-Förderprogramm Europäischer Sozialfonds plus finanzierbar.
Das Wirtschaftsministerium erklärte in einer Antwort auf eine Anfrage der Fraktion BVB/Freie Wähler, dass zwar mehr als die Hälfte der Mittel aus dem Programm für Förderung bei Bildung eingeplant sei, schwerpunktmäßig für Berufsorientierung, Aus- und Weiterbildung. Mittel für die Freistellung von Schulgeld für die Ausbildung in sogenannten Mangelberufen seien aber nicht vorgesehen, weil die Ministerien keinen Förderbedarf benannt hätten.
Die Industrie- und Handelskammer Potsdam hatte im Juli erklärt, der Fachkräftemangel werde in der Wirtschaft bei allen Konjunkturumfragen als hohes Unternehmensrisiko genannt.