Die Wohnungswirtschaft und der Mieterbund fordern deutlich mehr Anstrengungen und Förderungen, um mehr bezahlbaren Wohnraum in Hessen zu schaffen. «Die Situation auf dem hessischen Wohnungsmarkt ist äußerst angespannt», sagte Axel Tausendpfund, Vorstand des Verbands der Südwestdeutschen Wohnungswirtschaft, der Deutschen Presse-Agentur in Wiesbaden. Viele Menschen seien erfolglos auf der Suche nach einem bezahlbaren Zuhause. «Um ihnen zu helfen, muss die Wohnraumförderung weiter verbessert werden, damit mehr bezahlbare Wohnungen gebaut werden.»
Insgesamt müsse das Bauen wieder günstiger werden. «Wir fordern daher eine deutliche Reduzierung von kostentreibenden Bauvorschriften und den Verzicht auf die Grunderwerbssteuer beim Bau von bezahlbaren Wohnungen», erklärte Tausendpfund. Damit schnell mehr Wohnungen für die Menschen in Hessen entstehen, müsse es auch mehr Tempo als bisher geben. Das betreffe eine schnellere Ausweisung von Bauland sowie eine Verdoppelung der Geschwindigkeit bei Planungs- und Genehmigungsprozessen.
Der Landesverband Hessen des Deutschen Mieterbundes bezeichnete die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Hessen als katastrophal. Der Wohnungsneubau stehe quasi still und die Zahl der Wohnungssuchenden steige weiter. Bezahlbare Wohnungen entstünden so gut wie gar keine mehr, dabei würden diese dringend benötigt.
Allein in Frankfurt habe rund die Hälfte der Mieterinnen und Mieter Anspruch auf eine geförderte Wohnung, aber nur viel zu wenige Menschen erhielten oder hätten tatsächlich eine solche Wohnung. Besonders belastet seien Alleinerziehende, Rentner und Studierende. In Hessen gebe es nach einem jahrelangen Rückgang nur rund 80.000 Sozialwohnungen, obwohl die Zahl der berechtigten Personen weiter steigen werde. Wenn diese Entwicklung anhalte, könne auch der soziale Frieden gefährdet sein, teilte der hessische Mieterbund auf dpa-Anfrage mit.