Der finanziell stark angeschlagene Fußball-Zweitligist Hertha BSC hat die Saison 2022/23 mit einem Jahresfehlbetrag in fast dreistelliger Millionenhöhe abgeschlossen, befindet sich aber auf dem Weg der Besserung. Die Zahlen würden ihn mit Hoffnung erfüllen, dass sie auf dem richtigen Weg seien, erklärte Präsident Kay Bernstein in einem Videoeinspieler zur Mitgliederversammlung am Sonntag. Wegen eines Unfalls auf der Geschäftsstelle fehlte er vor Ort, Bernstein befindet sich noch im Krankenhaus. Er forderte: «Wir müssen den Weg der wirtschaftlichen Konsolidierung jeden Tag diszipliniert weitergehen – mit Leidenschaft, Herz und Demut.»
Insgesamt machten die Berliner in ihrem Abstiegsjahr aus der Bundesliga einen Verlust von 99,1 Millionen Euro und damit fast 20 Millionen mehr als im Vorjahr. Erträgen von insgesamt 123,7 Millionen Euro standen Aufwendungen von 222,8 Millionen Euro gegenüber. Dabei schrumpften die Umsatzerlöse um rund 20 Millionen Euro auf gut 117 Millionen Euro. Vor allem die Transfereinnahmen und TV-Erträge sanken. Gleichzeitig gab die Hertha alleine fürs Personal fast 100 Millionen Euro aus.
«Wir sind auf dem Weg von der Intensiv- auf die Normalstation. Erstmals decken die Einnahmen wieder nahezu die Ausgaben. Das Ziel, Ende 2025 ein ausgeglichenes Ergebnis zu haben, werden wir diese Saison schon nahezu realisieren können», hatte Geschäftsführer Thomas Herrich in einer Medienrunde vor der Mitgliederversammlung gesagt. Er hatte von «Kostenreduktionen in allen Bereichen» und «knallhartem Sanierungskurs» gesprochen.
Zu diesen Sanierungsmaßnahmen des Clubs gehörte etwa der Verkauf zahlreicher Spieler. Im Verwaltungsbereich wurde in den zurückliegenden anderthalb Jahren 80 Stellen gekürzt. Auch die Sachkosten, zu denen etwa die Ausgaben für Ordnungsdienste gehöre, sind nun niedriger. «Wir haben die Kosten in der Summe um fast 80 Millionen reduziert», berichtete Herrich.
Zum 30. Juni 2024 rechnet die Hertha daher mit einem besseren Konzernjahresergebnis von etwa minus 30 Millionen Euro. «Die Sanierung ist nicht vorbei. Wir müssen kostendiszipliniert bleiben, denn dieser Weg ist alternativlos. Solange ich in der Verantwortung bin, wird dieser Weg so weitergeführt werden», stellte Herrich klar.