Verkehr - Finanzierung des Ausbaus der Strecke Lübbenau-Cottbus
Beim zweigleisigen Ausbau der Bahnstrecke Lübbenau–Cottbus wurden erhebliche Fortschritte erzielt. Die Deutsche Bahn, der Bund, die Länder und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) haben am Dienstag die Finanzierungsvereinbarung vorgelegt. Der Baubeginn ist für Ende 2026 geplant. In einem Jahr fahren die Züge alle 30 Minuten. Das Erweiterungsprojekt wird insgesamt rund 265 Millionen Euro kosten. Davon werden 255 Millionen US-Dollar über das Coal Region Investment Act verfügbar sein. Brandenburg hat vorab eine Anschubfinanzierung bereitgestellt.
Durch das Bauprojekt können künftig mehr Züge verkehren. Nach Angaben der Bahn werden auf dieser knapp 30 Kilometer langen Strecke neben dem Bau des zweiten Gleises auch zwölf Bahnübergänge angepasst. Zweite Bahnsteige werden in Radush, Kunersdorf und Kolkwitz gebaut. Entlang der Strecke werden außerdem Lärmschutzwände errichtet. Die Görlitzer Eisenbahn von Berlin nach Görlitz wurde 1866 in Betrieb genommen, ab 1945 gab es zwischen Lübbenau und Cottbus nur noch ein Gleis, da die Gleise des zweiten Gleises im Zweiten Weltkrieg verschifft wurden die Sowjetunion als Entschädigung.
Für die Entwicklung der Lausitz ist die Expansion von großer Bedeutung
Landesbahnvertreter Alexander Kaczmarek erklärte, dass der zweigleisige Ausbau eine Schlüsselrolle für das Gelingen des Strukturwandels in der Lausitz spiele. „Mit dem zweiten Gleis schaffen wir zusätzliche Kapazitäten und sorgen damit für mehr Stabilität und Service im Schienenverkehr zwischen Berlin und Spreewald und Lausitz.“ Auch Brandenburgs Infrastrukturminister Rainer Ginilke sieht in der Verkehrswende in Brandenburg einen wichtigen Schritt.
Der Bund stellt bis zu 40 Milliarden Euro zur Verfügung, um den Strukturwandel in den ehemaligen Kohlerevieren zu unterstützen. Staatssekretärin Susanne Henkel erklärte, dass den damit geförderten Verkehrsprojekten eine entscheidende Rolle zukomme. Die Flächenanbindung ist das „Sprung- bzw. Spitzenkriterium“ bei der Standortwahl.
Die Förderzusage des Bundes ist für den VBB ein Beweis dafür, dass die Investitionen der Länder Berlin und Brandenburg in die sogenannte i2030-Projektplanung Früchte tragen. „Die Planungen für diverse Bahnprojekte laufen auf Hochtouren“, erklärt VBB-Geschäftsführerin Ute Bonde. Die Verkehrsverbünde fordern mehr Förderzusagen des Bundes, damit das Regional- und Stadtbahnangebot ausgebaut werden kann.
Stellen Sie eine Verbindung zu ICE-Wartungseinrichtungen her
Einen positiven Nebeneffekt hat die Bahn: Durch die Doppelspur verbessert sich die Anbindung an die neue ICE-Wartungsanlage in Cottbus, die im Januar ihren Betrieb aufnimmt und 2026 vollständig fertiggestellt sein wird. Mit der Eröffnung werden dort die ersten 400 von 1.200 Arbeitsplätzen entstehen. Die Fachkräfte kommen überwiegend aus der Lausitz, aber auch aus anderen Regionen.
Die Wirtschafts- und Politikkreise Südbrandenburgs betrachteten diese Expansion als einen der wichtigsten Ansiedlungs- und Zuwanderungspunkte. Sie kritisierten die langsamen Ausbaupläne der Bundesregierung. Für die Industrie- und Handelskammer (IHK) Cottbus und Wirtschaftsverbände zeigt das Projekt, was Deutschland bisher gefehlt hat: die Geschwindigkeit beim Infrastrukturausbau. IHK sagte: „Bis zur Fertigstellung der zweiten Strecke Cottbus-Lübbenau wird es noch mehr als ein Jahrzehnt dauern. Allerdings bringt ein solcher Zeitplan das Land ins Hintertreffen, da die Region beim Kohleausstieg bis 2038 vor einem riesigen Zeitdilemma steht.“ Kraus.
Er wies darauf hin, dass es sich hierbei um eines der zwölf Eisenbahnprojekte nach dem Strukturstärkungsgesetz handele. „Die Planung für drei Maßnahmen hat gerade begonnen, zehn Maßnahmen sind noch offen.“
Auch für die Industrie- und Handelskammer Berlin und Brandenburg (UVB) kann die Expansion nicht schnell genug erfolgen. „In Berlin und Brandenburg gibt es viele ähnliche Projekte. Hier müssen wir letztlich Planung, Genehmigung und Bau beschleunigen“, erklärt Sven Weickert, Geschäftsführer der UVB.
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Quelle: www.stern.de