Das Filmfestival Ludwigshafen rechnet nach coronabedingten Einbußen für seine nächste Auflage mit so hohen Besucherzahlen wie vor der Pandemie. «Ich glaube angesichts des Vorverkaufs, dass wir an 2019 anknüpfen», sagte Intendant Michael Kötz am Montag. Das Festival startet am Mittwoch (23. August). 2019 kamen rund 100.000 Menschen in die Zeltkinos und das Freiluftkino auf der Parkinsel im Rhein. Kötz kündigte zahlreiche prominente Gäste an, etwa Nastassja Kinski, Karoline Herfurth und Jan Josef Liefers. «Bis Festivalende am 10. September vergeht kein Tag ohne Prominenz aus der Filmbranche.»
Die Filmschau in der zweitgrößten Stadt in Rheinland-Pfalz gilt als wichtiger Branchentreff. Im vergangenen Jahr kamen den Veranstaltern zufolge rund 88 000 Menschen. Damit sei Ludwigshafen weiterhin das nach der Berlinale besucherstärkste deutsche Filmfestival, hieß es.
Zur Eröffnung läuft am Mittwoch die Komödie «Gäste zum Essen». Dazu wird etwa Schauspielerin Josefine Preuß («Türkisch für Anfänger») erwartet. Der Streifen zeige das zunehmende Gefälle zwischen Arm und Reich in der Gesellschaft, sagte Kötz. Grundsätzlich lasse man sich bei der Auswahl der Filme nicht von tagesaktuellen politischen Themen treiben. «Wir schauen alle Nachrichten und denken: Das muss sich doch auswirken. Aber Filmkunst ist nicht ganz so schnell», sagte Kötz.
«Politische Fragen tauchen in der Kunst meist erst auf, wenn sie abgesackt sind ins Seelenleben der Menschen. Solange sie auf der Nachrichtenebene sind, ist das oft keine konkrete Lebenswirklichkeit und spiegelt sich in der Kunst nicht», meinte der Intendant.
Insgesamt präsentieren sich diesmal 54 Filme in Kinos mit insgesamt 4500 Plätzen auf der malerischen Insel direkt an der Landesgrenze zu Baden-Württemberg. 14 Produktionen konkurrieren im Wettbewerb um die Filmkunstpreise, die eine Jury vergibt.