Nach dem erneut schlechten Abschneiden von Schülerinnen und Schülern in Nordrhein-Westfalen bei einer Bildungsstudie hat Schulministerin Dorothee Feller (CDU) Maßnahmen angekündigt. «Wir haben weiterhin großen Nachholbedarf im Bereich Deutsch», räumte Feller am Mittwoch im Schulausschuss des Landtags ein. Neuntklässler in NRW schneiden dem «IQB-Bildungstrend 2022» zufolge beim Lesen, Zuhören und Schreiben schwächer ab als der Bundesschnitt.
Schon bei der IQB-Studie aus dem Grundschulbereich im vergangenen Jahr sei festgestellt worden, dass bis zu einem Viertel der Viertklässler die Mindestanforderungen in Rechnen, Schreiben, Zuhören, Lesen nicht erfüllt hätten, sagte die Ministerin. Mit diesen Schwächen seien die Kinder dann auf weiterführende Schulen gegangen.
Daher sei das «A und O», die Basiskompetenzen in den Grundschulen zu fördern, betonte Feller. «Wenn wir da nicht besser werden, können wir auch an weiterführenden Schulen nicht besser werden.» Zugleich müssten aber auch die Siebt-, Acht- und Neuntklässler gefördert werden. «Wir müssen in den Basiskompetenzen in allen Schulbereichen besser werden und auch einen Schwerpunkt legen.»
Feller setzt ihre Hoffnungen dabei auch auf das Startchancenprogramm von Bund und Ländern für Schulen in schwierigen Lagen, das voraussichtlich zu Beginn des Schuljahres 2024/25 beginnen könne.
Der Weg zur Stärkung der NRW-Schüler werde aber lang sein, betonte Feller. «Wir haben es in der Schule mit Menschen zu tun. Wir können nicht wie in einem Unternehmen und einer Maschine nachts ein Update fahren und am nächsten Tag ist alles besser.»
Feller hatte bereits darauf hingewiesen, dass die Lernstände bei der jetzigen IQB-Studie im dritten Jahr der Corona-Pandemie erhoben worden waren. Auch den Studienautoren zufolge wirkten sich pandemiebedingte Schulschließungen oder Fern- und Wechselunterricht bundesweit negativ aus.
Die SPD-Opposition ließ das Argument des Pandemie-Effekts nicht gelten. Denn NRW liege schon über Jahre hinweg – auch vor Corona – in Bildungsstudien immer im unteren Durchschnitt. «Wir befinden uns in einer absoluten Bildungskatastrophe», sagte die schulpolitische Sprecherin Dilek Engin. Die Ergebnisse für NRW seien «desaströs», doch Feller bleibe die notwendigen Antworten schuldig.