Laut einer Studie ist fast jedes fünfte Kind und etwa jeder fünfte Jugendliche in Baden-Württemberg armutsgefährdet. Besonders betroffen sind Alleinerziehende und Familien mit drei oder mehr Kindern, wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Analyse der Bertelsmann Stiftung hervorgeht. Kinder- und Jugendarmut bleibt ein ungelöstes Problem. Es ist jedoch regional unterschiedlich.
Laut der Stiftung sind im Jahr 2021 fast 2,9 Millionen Kinder und Jugendliche (20,8 %) im ganzen Land armutsgefährdet. Unter den jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 25 Jahren sind es 1,55 Millionen Menschen (25,5 %). In Baden-Württemberg sind 334.800 Kinder (17,6 %) und 183.205 Jugendliche (21,1 %) armutsgefährdet – damit liegt das Bundesland im Vergleich zu Bayern am unteren Ende. Bremen hingegen hatte mit 41,1 % bundesweit die höchste Quote.
Als armutsgefährdet gelten Kinder und Jugendliche, deren Haushaltseinkommen unter 60 % des durchschnittlichen deutschen Haushaltseinkommens liegt. Viele dieser jungen Menschen brauchen staatliche Hilfe, um über die Runden zu kommen.
Die Studienautoren haben auch den Bezug von SGB II-Leistungen anhand von Daten der Bundesagentur für Arbeit betrachtet. Demnach wuchsen in Baden-Württemberg 9 % der Kinder mit Grundsicherung auf, in Bremen waren es 31,9 %. Der nationale Steuersatz beträgt 13,9 %. Bei Jugendlichen unter 24 Jahren Baden-Württemberg 3,9 % (Inland: 7,1 %).
Im Juni 2022 ist die örtliche Deckung der Grundsicherung in Baden-Württemberg ebenfalls groß: 21,3 % der Kinder und 7,1 % der Jugendlichen in Mannheim, 7,1 % in Pforz Heim bei 19,8 % und 8,5 % . Die besten im Bundesland waren der Alb-Donau-Kreis mit 4,9 Prozent bzw. 2 Prozent und der Hohenlohe-Kreis mit 4,9 Prozent bzw. 2,1 Prozent.
Die Zahl stieg laut den Autoren der Studie zum ersten Mal seit fünf Jahren deutlich an, da mehr Minderjährige aus der Ukraine fliehen.