Fans vs. Polizei: Keine Lösung in Sicht
Harte Gewalt auf St. Pauli, Pfefferspray in Bochum, Festnahmen in Stuttgart: Die anhaltenden Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei sind erneut eskaliert und verunsichern und verärgern den deutschen Fußball erneut.
Nach einer gewalttätigen Auseinandersetzung mit mindestens 32 Menschen am Millerntor in Hamburg sagte St. Pauli-Präsident Oke Göttlich, diese „beunruhigenden Eindrücke schädigen den Fußball und die Fankultur erheblich und hoffen, nicht zu einer weiteren Eskalation zu führen“. verletzt.
Auf der Tribüne der Gastmannschaft kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern von Hannover 96 und der Polizei, nach dem Spiel kam es zu Zusammenstößen zwischen Fans des Zweitliga-Spitzenreiters St. Pauli und Einsatzkräften. Das erste Ergebnis: 15 Fans wurden verletzt und 17 Polizisten verletzt. Einen Tag später setzte die Bochumer Polizei Pfefferspray gegen Kölner Fans ein. In Stuttgart nahm die Polizei am selben Tag elf Fans eines deutschen Fußballvereins fest, nachdem diese sich Berichten zufolge geweigert hatten, einen Platzverweis zu akzeptieren.
Der Deutsche Fußball-Bund leitet Ermittlungen ein
Vergangene Woche wurde beim Derby zwischen Hannover und Eintracht Braunschweig ein Polizist schwer verletzt. Der DFB untersucht die Vorfälle in Bochum und St. Pauli, bestätigte der Deutsche Fußball-Bund gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Dass bei einem Bundesligaspiel in Augsburg durch Böllerwürfe von Hoffenheim-Fans aus dem Strafraum elf Menschen verletzt wurden, hat die Diskussion um die Sicherheit in deutschen Stadien weiter angeheizt.
Es gibt Spannungen zwischen Polizei und Fans. „Die Situation ist in einer Sackgasse und es ist leider unrealistisch, das Problem durch einen Dialog zwischen Fans und Polizei zu lösen“, sagte Dario Minden, Fanvertreter der Our Curve-Liga, gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Auf Fanseite schon keine Repräsentation der Institution und schon gar kein Interesse an einem Dialog, und auf der anderen Seite gibt es eine Polizei, die oft illegale Maßnahmen ergreift.“
„Wir beschäftigen uns hier nicht mit Fankultur“ h2>
Die Polizei sieht das anders. Der Hamburger Polizeipräsident Falke Schnabel sagte: „Wir haben es hier nicht mit Fankultur zu tun, sondern mit Gewaltverbrechern.“ Fanhilfe Hannover bezeichnete den Einsatz von Sicherheitskräften am Miller-Gate-Stadion als „unverhältnismäßig“ und auch einige gegnerische Fans äußerten dies solidarisierten sich mit den 96-Fans und begannen, Parolen gegen die Funktionäre zu skandieren.
Die Polizei verteidigte den Einsatz im Gästebereich mit der Begründung, „ein Mann sei offenbar schwer angegriffen worden“. Sie sagte, sie sei in die Nachbarschaft gegangen, um „zu verhindern, dass etwas Schlimmeres passiert“. Einsatzkräfte wurden daraufhin von 96 Fans angegriffen. Manchmal kommt es zu Kämpfen und es werden Tassen und Stangen geworfen.
Notdienste setzten Pfefferspray gegen Auswärtsfans ein, was später Kritik hervorrief. Das Spiel wurde für etwa fünf Minuten unterbrochen. Ein Fan musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Ein Polizist erlitt mehrere Brüche.
Kritik von Fanvertretern
„Ich kann mir keine Situation vorstellen, in der es eine kluge Idee wäre, in eine überfüllte Fanzone zu stürmen.“ „Eine Eskalation ist unausweichlich“, sagte Fanbeauftragter Minden. „So groß angelegte Polizeigewalt haben wir bei einem Fußballspiel noch nie erlebt“, sagte ein Sprecher der Fangemeinde Hannover. Auf der anderen Seite war die Hamburger Gewerkschaft der Deutschen Polizei „Die“ Der „gewalttätige Angriff“ gegen die Polizei wurde aufs Schärfste kritisiert.
Auch die Kölner Polizeigewerkschaft kritisierte das „exzessive Vorgehen der Polizei“. Am Samstagabend drang die Polizei mit Unterstützung des Bochumer Stadions in das vom Bochumer Stadion unterstützte Gebäude ein. Das Personal wurde angehalten Damals kam es zu Fanhilfemaßnahmen. Nach Angaben der Polizei sollen Anhänger der „problematischen Fanszene“ in Köln großen Druck ausgeübt haben. Auch Pfefferspray sei „kurzzeitig“ eingesetzt worden. p>
Fanforscher: Mehr Polizei führt auch zu mehr Gewalt
Auch nachdem es vor einer Woche beim Niedersachsenduell zwischen Hannover und Braunschweig zu heftigen Unruhen kam, äußerte Fanforscher Gunter Pilz Zweifel daran Bedeutung einer großen Polizeipräsenz. „Mehr Polizisten sorgen nicht für mehr Sicherheit.“ Im Gegenteil: Mehr Polizei führt auch zu mehr Gewalt. „Der 78-jährige Sportsoziologe sagte der Braunschweiger Zeitung.
Zusammenstöße zwischen Polizei und Fans sind kein neues Phänomen. Beide Seiten geben dem anderen die Schuld an der Eskalation. Pilzfans-Forscher Jonas Gabler sagte, dass die Der Konflikt eskalierte in den letzten Jahren. „Statt besser zu werden, ist die Situation schlimmer geworden“, sagte er im März dieses Jahres.
Gabler sagte damals der Deutschen Presse-Agentur, dass die Situation groß angelegt sei Die Präsenz der Polizei wird den Fans das Gefühl geben, dass die Polizei nicht differenziert vorgeht.
Ähnlich vertrat auch der Fanvertreter Minden: „Ja, es gibt ein Gewaltproblem bei Fußballspielen.“ Das ist ein komplexes Problem und leider gibt es keine einfachen Lösungen. Leider hat man als aktiver Fußballfan oft das Gefühl, dass die Polizei nicht Teil der Lösung, sondern Teil des Problems ist. »
Wir verurteilen die Gewaltattacken gegen unsere Kolleginnen u. Kollegen auf das Schärfste u. wünschen allen Verletzten gute Besserung sowie eine schnelle u. vollständige Genesung. Immer wieder wird insbesondere der Fußball als Gewaltbühne missbraucht, das muss ein Ende haben.
— DPolG Hamburg (@DPolGHH) November 11, 2023
Quelle: www.dpa.com