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Fans verpassen kritischen Blick auf Polizeigewalt

Ein „schriller Ton“ ersetzt die Aufklärung

Fans des Fußballclubs St. Pauli forderten bereits im August „eine Rote Karte wegen Polizeigewalt“..aussiedlerbote.de
Fans des Fußballclubs St. Pauli forderten bereits im August „eine Rote Karte wegen Polizeigewalt“..aussiedlerbote.de

Fans verpassen kritischen Blick auf Polizeigewalt

Die eskalierende Gewalt in deutschen Fußballstadien steht seit langem im Fokus der politischen Aufmerksamkeit. Allerdings befürchtet der Dachverband der Fanhilfe, dass es bei dem Treffen der Innenminister vor allem zu Anhörungen der Polizei kommen wird – und dass es zu harten Maßnahmen kommen wird.

Der Dachverband der Fanhilfe hat die Innenministerkonferenz (IMK) scharf kritisiert, weil diese die Profivereine und die Deutsche Fußball Liga (DFL) dazu auffordert, Gewalt in Fußballstadien wirksamer zu bekämpfen. Die Gruppe bezeichnete Aufrufe von Sportministern nach den Ausschreitungen und Gewalttaten der vergangenen Wochen als „sehr einseitige Sichtweise“ und warf den Politikern eine voreingenommene Einschätzung der Lage vor.

Wie Vorstandsmitglied Linda Röttig betonte, verzichtete der vereinsübergreifende Fanverband in seiner IMK-Stellungnahme auf „eine kritische Analyse des Vorgehens der Polizei gegen Fans“. IMK lässt sich vom Populismus und dem schrillen Ton der Polizeigewerkschaften leiten. “ Roediger forderte die IMK abschließend auf, „sehr gezielte Deeskalationsmaßnahmen“ zu ergreifen und sich dabei auf die Polizei und ihre Taktiken zu konzentrieren.

IMK forderte die DFL und die Vereine zum Abschluss ihrer Herbsttagung am Freitag in Berlin auf, sich stärker für die Eindämmung der Gewalt auf Fußballplätzen zu engagieren. „Es ist an der Zeit, dass wir den wenigen Gewalttätern im Stadion die Rote Karte zeigen“, fasste Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD) die Haltung der Versammlung klar auf den Punkt.

Fanforscher Harald Lange warnte kürzlich vor schärferen Maßnahmen. „Wenn es nach den Hardlinern geht, dann werden wir tatsächlich eine Eskalation erleben. Die Idee, die Fankultur mit Law and Order zu bändigen, ist zum Scheitern verurteilt“, sagte der 55-Jährige von der Rhein-Main-Verlagsgruppe. „Fankultur gedeiht auch über Grenzen hinweg.“

Effektive Kontrollen am Eingang sollen zu Verbesserungen führen

Doch die Polizei ist nicht länger bereit, dies hinzunehmen, da bei den Einsatzkräften eine immer feindseligere Atmosphäre herrscht. „Wir erleben derzeit eine geplante, einvernehmliche Hasskampagne gegen die amerikanische Polizei in unseren Stadien. Während einige extremistische Gruppen Hass, Hetze und Gewalt in die Stadien bringen, betreiben Gewalttäter Massenverfolgung und Viktimisierungsumkehr“, beklagte GDP. Anführer Kopelk.

IMK forderte außerdem den Sportministerrat auf, die zunehmenden Zusammenstöße zwischen Fans und Polizei in den Mittelpunkt der Tagesordnung seiner nächsten Sitzung zu stellen. Konkret möchte IMK, dass die Vereine eine wirksame Kontrolle der Stadioneingänge gewährleisten. Dazu müssen Vereine die Richtlinien des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) zu baulichen und personellen Maßnahmen in Stadien einhalten.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, bei dem Treffen habe es auch Kritik gegeben, dass in der offiziellen Kommunikation des Fußballcamps der Eindruck erweckt werde, Polizei und gewaltbereite Fans seien gleichberechtigte Gruppen. Zuletzt kam es in vielen Stadien in Deutschland zu Konflikten zwischen Fans und Polizei. Ende November waren beim Erstligaspiel zwischen Frankfurt und Stuttgart mehr als 200 Menschen verletzt worden. Angesichts der rund 100 Verletzten in beiden Lagern verurteilte Frankfurt die Gewalt gegen Ordnungskräfte und Polizei aufs Schärfste, forderte jedoch eine Untersuchung des polizeilichen Vorgehens.

Um eine weitere Eskalation der Situation zu verhindern, forderte der Deutsche Fußball-Bund beide Seiten zu mehr Respekt voreinander auf. Der Verband sei an der Verfolgung krimineller Elemente interessiert, insbesondere wenn diese den Fußball für ihre eigenen Zwecke nutzen. Allerdings dürfe es „keine pauschale Kriminalisierung von Fans geben, ebenso wie es keine Vorverurteilung polizeilicher Maßnahmen geben dürfe.“ Insbesondere der Einsatz von Pfefferspray sei zwar von der FIFA und der UEFA zwar verboten, komme aber in der Praxis sehr häufig vor in Deutschland, das immer wieder im Fokus der Kritik steht.

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Quelle: www.ntv.de

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