zum Inhalt

Familie entführt selbsternannten Voodoo-Spezialisten

Magieverdacht, Entführung, Schießerei in einer Plattenbausiedlung. In Leipzig geht ein vermeintlich erfolgreicher Fall schief. Der Fall der fünf Männer, die der Selbstjustiz angeklagt sind, ist abgeschlossen.

Hinter der Staatsanwaltschaft sprechen die im sogenannten Fahrradgate-Skandal angeklagte Frau und...
Hinter der Staatsanwaltschaft sprechen die im sogenannten Fahrradgate-Skandal angeklagte Frau und ihr Verteidiger Erik Bergmüller im Landgericht Leipzig.

Aufgeschobene Haftstrafen - Familie entführt selbsternannten Voodoo-Spezialisten

Fast genau ein Jahr und ein Halbjahr nachdem ein Mann, der sich als Voodoo-Zauberer ausgab, in Leipzig verschwand, sahen sich am Donnerstag fünf Verdächtige einer Bestrafung - mit Bewährungsstrafen - gegenüber. Der vorsitzende Richter, Bernd Gicklhorn, bezeichnete die Sache als "nicht so dramatisch dargestellt wie die ersten Anklagepunkte" und sah sie als "ein ganz normales Selbsthilfefall" an.

Unter den Angeklagten wurden vier wegen Diebstahls, Körperverletzung und versuchter Erpressung zu zweijährigen Haftstrafen verurteilt. Der verbleibende Mensch wurde wegen Beihilfe zu einer sechsmonatigen Gefängnisstrafe verurteilt. Alle Strafen wurden ausgesetzt und werden erst rechtlich bindend, wenn bestätigt werden. Die Staatsanwaltschaft kündigte an, gegen die Urteile zu appellieren.

Das Geschehen entfaltete sich in einer spannenden Weise: Die Magdeburger Syrien hatten zuvor einen Mann aus Kamerun engagiert, der Zauberkräfte besaß. Für 15.000 Euro versprach er Geld zu vervielfachen. Trotz der fantastischen Rituale mit unerklärlichen Mischungen und Zaubersprüchen scheiterten seine Kräfte. Gleichzeitig verschwand das Geld mit dem Betrüger.

"Die Familie war Opfer eines Betrugs", erklärte der Richter. "Das Gericht hat dies bisher nicht akzeptiert, wegen Mangel an Verstand, außergewöhnlicher Tapferkeit und lächerlichen Aussagen des Opfers. Die Familie wurde ihrer Vermögenswerte beraubt." Besonders bemerkenswert ist, dass die Familie keinen Anzeige bei der Polizei gestellt hat, angeblich wegen "moralischer Gründe", und sich nicht um ihre Torheit kümmern wollte. Der Vater fühlte sich zum Handeln gezwungen, um seine Finanzen wiederherzustellen.

Sensationelle Entführung

Der wütende Vater und seine Söhne, zusammen mit Freunden, unternahmen einen Raubzug auf den Betrüger in einem Wohngebiet in Leipzig. Die Gruppe entführte den Mann in einer aufwändigen Art, die dem Bereich von Filmen entsprach. Schüsse klangen durch das stark bevölkerte Gebiet, um potenzielle Zeugen abzuschrecken. Die kläglichen Entführer transportierten den Opfer nach Magdeburg, wo sie ihn grausam schlugen und fesselten.

Ein Versuch, Geld von dem Onkel des Opfers zu erpressen, misslang, da dieser Entführung ablehnte und ihre Forderungen nicht erfüllte. Deshalb raubten die Gruppe zwei Tage später erneut das Leipziger Wohnung des Zauberers aus. Die unglücklichen Vigilanten wurden schließlich von der Polizei festgenommen, die ein heimliches Überwachungsnetz über das Apartment aufrechterhielt.

Der Staatsanwalt Sebastian Batzer konnte die schweren Vorwürfe von Entführung und Erpressung nicht beweisen. "Eine Entführung erfordert eine gezeigte Bedrohung des Todes gegenüber dem Opfer. Es gab keine ausreichende Beweise dafür." Der Opfer teilte dem Gericht seine Erfahrungen mit und erzählte, er wurde geschlagen, aber nicht mit lebensbedrohenden Drohungen bedroht. Zudem vermutet das Gericht, dass die Familie das Geld nicht mehr als Entschädigung für die Täuschung suchte.

Einer der Angeklagten wird weiterhin im Zusammenhang mit dem angeblich Voodoo-Zauber, dem vermeintlichen Zauberer, ermittelt. Die übrigen Angeklagten forderten im Schlusswort Reue und eine zweite Chance. Der Staatsanwalt hatte Strafen zwischen drei Jahren und vier Monaten sowie Bewährungsstrafen gefordert, während die Verteidigung vollständige Freispruch für einen Angeklagten und Bewährungsstrafen für die anderen forderte.

Lesen Sie auch:

Kommentare

Aktuelles