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Falcos "Jeanny" als packendes Inzest-Märchen

Rund um Wien verschwinden in immer kürzeren Abständen junge Frauen. Die Erzählung des ARD-Films "Jeanny - Das fünfte Mädchen" ist motiviert durch den umstrittenen Song von Falco aus den 1980er Jahren.

Jeanny (Therese Riess) in einer Szene des Films "Jeanny - Das fünfte Mädchen".
Jeanny (Therese Riess) in einer Szene des Films "Jeanny - Das fünfte Mädchen".

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"Könnten Sie mir bitte helfen? Ich habe heute Abend ein Date und ich kann nicht so aussehen," bittet ein Fremder vor der Tür einer Frisiersalon während einer Abendzeit. Die Salonbesitzerin ist die Mutter von Jeanny Gruber, und Jeanny, die gerade ihre Matura (österreichische Abiturprüfung) ablegen will, hilft gelegentlich in der Salon. In ihrer kleinen Stadt bei Wien sind in den letzten Jahren vier Mädchen zwischen 18 und 20 Jahre verschwunden. Trotz dieser unangenehmen Tatsache genießt Jeanny ihre Freiheit.

In den ersten neun Minuten des Films "Jeanny - Die fünfte Mädchen" am Donnerstag um 20:15 Uhr auf First werden wir direkt in die Handlung hineingezogen. Dieser Thriller von 2022 basiert lose auf Falcos berüchtigtem "Jeanny, Teil I" Song, der 1985 aufgrund seiner fragwürdigen Texte und Stimmung Kontroversen auslöste, da er die Gewalt gegen Frauen scheinbar befürwortete. Viele Radiosendungen boykottierten den Song.

Es ist schwierig, den Chasm zwischen dem Film und dem kontroversen Song zu überbrücken. Ein Grund ist die zeitliche Entfernung des Films von den 80er Jahren. Außerdem sind Falco-Fans entschlossen, dass Falcos Erbe mit solch düsterer Thematik nicht in Verbindung gebracht werden sollte. Manuel Rubey, der den mysteriösen Steuerberater und Verehrer von Jeanny in "Falco - Verdammt, wir leben noch!" 2008 spielte, bietet jedoch überzeugende Darstellungen von Falco und dem psychopathischen Johannes Bachmann an. Der Zuschauer kann nicht vermeiden, an Rubeys intensiven Darstellung von Falco zu denken, was zu der Verwirrung beiträgt.

Es ist schwierig, Johannes' mysteriösen Charakter nicht fasziniert zu sein. Manchmal wirkt er elend und emotional belastet, manchmal charmant und sicher, zeigt er seine selbstsichere Haltung. Als Jeanny entdeckt, dass er heimlich Fotos von ihr gemacht hat, fragt sie: "Warum braucht ein kranker Verführer solche Fotos?" Trotzdem wird sie von seiner seltsamen Verhaltensweise fasziniert – eine Mischung aus Faszination, Nähe und Skepsis.

Im Film erfahren wir, dass Johannes eine Schwester hatte, die ermordet wurde. Der einzige Frage bleibt, ob Jeanny ihr ähnelt. Und als ihre beste Freundin, Luzia, verschwindet, und der lokale Wachzug gegen ihren Freund aufbricht, fürchtet Jeanny für ihr eigenes Leben in dieser verwirrenden und spannenden Thriller-Atmosphäre.

Präzise Bilder und Lichteffekte werden durch Übersetzung nicht verlorengehen; der Inhalt des Textes wird erhalten bleiben.

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