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EZB hebt Leitzins um 0,75 Prozent an

In einer Presseerklärung teilte EZB-Chefin Christine Lagarde mit, dass die Europäische Zentralbank ihren Leitzins um 0,75 Prozent auf 1,25 Prozent anheben wird. Mit dieser Entscheidung, auf die viele Ökonomen gesetzt haben, soll die galoppierende Inflation im Euroraum eingedämmt werden – wobei die Erfolgsaussichten fraglich sind.

Lagarde hebt den Leitzins auf 1,25 Prozent an

Die Preise für Energie und Lebensmittel sind mit einer Rekordinflation von 9,1 Prozent zuletzt so stark gestiegen wie seit den 1970er Jahren nicht mehr. In Deutschland stieg die Inflationsrate im August gegenüber dem Vormonat um 0,4 Prozent auf 7,9 Prozent – nach Berechnungen von Eurostat auf 8,8 Prozent. Allerdings liegt sie damit weiterhin unter dem europäischen Durchschnitt. Doch in Ländern zum Beispiel wie Spanien, den Niederlanden und der Tschechischen Republik bewegt sie sich bereits in zweistelliger Höhe. Estland hingegen leidet unter einer Inflationsrate von 23 Prozent.

In Anbetracht wachsender Preise und rückläufiger Verbraucherausgaben kommt die Entscheidung der Europäischen Zentralbank nicht überraschend. 0,75 Prozent bewegen sich durchaus im Bereich der eher zaghaften Versuche der Zentralbank, die Inflation einzudämmen. Eine erforderliche Maßnahme – zugleich aber auch eine, die die Machtlosigkeit der Hüter der Währung offenbart.

Europäische Zentralbank gerät auf dünnes Eis

Die Europäische Zentralbank sitzt in einem Dilemma. Denn wenn die Zinsen zu drastisch steigen, wird die Wirtschaft abgewürgt, die Unternehmen müssen mehr für Kredite ausgeben, die Ausgaben werden gedrosselt, Arbeitsplätze abgebaut. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass sich aufgrund der höheren Zinsen die Schuldensackgasse der südeuropäischen Mitgliedsstaaten weiter ausdehnt.

Falls die EZB ihren Kurs hingegen zu maßvoll verfolgt, so droht der Konsum der Bürger weiter zu sinken. Die Volkswirtschaft droht zu ersticken und in eine Rezession abzurutschen. Durch den Zusammenbruch der Lieferketten im Zusammenhang mit Corona sowie durch die aus dem Ukraine-Krieg resultierende Energiekrise verschlechtert sich die Lage im Euroraum noch weiter.

Auswirkungen auf den Krypto-Markt

„Wenn EZB-Chefin Lagarde die Zinsschraube um 75 Basispunkte oder gar mehr dreht, wird der nach wie vor schwache Euro gegenüber dem US-Dollar aufholen“, erläutert BTC-ECHO-Marktexperte Stefan Lübeck. „Von dieser Entwicklung kann auch der Kryptomarkt profitieren. Wie beim letzten Zinsschritt der EZB könnte sich ein steigender Euro wieder positiv auf die Kursentwicklung von Bitcoin und Co. auswirken.“

Allerdings bleibt abzuwarten, wie langfristig sich diese Effekte auswirken werden. Ein sprunghaftes Frühlingserwachen an den Märkten ist jedenfalls kaum zu erwarten.

Quelle: www.btc-echo.de

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