Experten: Morde unter Teenagern, Totschläge selten
Auch wenn der Fall immer wieder für Schlagzeilen sorgt: Mord und Totschlag sind seltene Straftaten bei jugendlichen Straftätern. Professor Klaus Boers vom Institut für Kriminologie der Universität Münster sagte: „Im Jahr 2022 registrierte die Polizei bundesweit insgesamt 513 abgeschlossene Mord- und Totschlagsfälle und 1.723 versuchte Mord- und Totschlagsfälle.“ Unter den ermittelten Tatverdächtigen sei ein Viertel der Bevölkerung ist zwischen 8 und 20 Jahre alt.
Jugendgewalt nimmt insgesamt ab
Insgesamt ist die Jugendgewalt seit Mitte der 2000er Jahre stark zurückgegangen, sagen Kriminologen im letzten Jahr. „Dieses Phänomen wird als ‚Kriminalitätsrückgang‘ bezeichnet und ist auch international zu beobachten.“ In Deutschland hat die polizeilich registrierte Jugendgewalt im Jahr 2022 erstmals seit Langem zugenommen. „Wir werden erst in zwei oder drei Jahren sagen können, ob es sich um einen Ausschlag oder eine Trendwende handelt“, erklärte Boles. Dennoch liegt die Jugendkriminalität immer noch auf einem niedrigeren Niveau als in den 1990er Jahren.
Ob Teenager gewalttätig werden, hängt weitgehend von ihrem Sozialisationsgrad ab. Neben dem Freundes- und Lehrerkreis ist der Haupteinfluss auf gewalttätige Beziehungen das Elternhaus. „Wenn Kinder geschlagen werden, interpretieren sie die Gewalt möglicherweise als eine Form der Kommunikation“, sagte Professor Burles. Junge Menschen lernen soziale Normen von ihren Eltern und Schulen. „Also, was ist erlaubt und was ist nicht erlaubt.“
Die Adoleszenz ist ein kritisches Alter
Grundsätzlich sagen Experten, dass die Adoleszenz die Zeit ist, in der man am wahrscheinlichsten in die Kriminalität verfällt. Im Alter zwischen 12 und 16 Jahren befinden sich Jugendliche in einer sensiblen Lebensphase. Ab der mittleren Pubertät wird es meist wieder weniger heikel.
Quelle: www.dpa.com