Der ehemalige Anführer der rechtsextremen Proud Boys wird wegen des Angriffs auf das US-Kapitol im Januar 2021 zu 22 Jahren Gefängnis verurteilt. Das Justizministerium teilte später mit, dass Henry „Enrique“ Tarrio am Dienstag verurteilt wurde. Eine Jury eines Gerichts in Washington, D.C. befand Tarrio im Mai der „Anstiftung zur Verschwörung“ im Zusammenhang mit den Anschlägen vom 6. Januar 2021 für schuldig. Anschließend wurde das Urteil verkündet. Viele amerikanische Medien zitierten Tarios‘ Anwalt mit den Worten, sein Mandant plane, Berufung einzulegen.
Der Vorwurf der „Anstiftung zur Verschwörung“ wird in der Justizgeschichte des Landes selten erhoben. Nach Angaben der New York Times erhielt Tarrio für den Angriff auf das Kapitol seine bisher härteste Strafe.
Am 6. Januar 2021 eroberten Anhänger des damals abgewählten Präsidenten Donald Trump gewaltsam Sitze im US-Kongress und stürmten Washington. Der Kongress traf sich dort an diesem Tag, um den Sieg des Demokraten Joe Biden bei der Präsidentschaftswahl offiziell zu bestätigen. Zuvor hatte Trump seine Anhänger aufgehetzt, indem er in einer Rede fälschlicherweise behauptete, er habe seinen Sieg durch massiven Wahlbetrug verloren. Bei den Unruhen kamen fünf Menschen ums Leben. Der Angriff auf das Herz der amerikanischen Demokratie hat die Nation erschüttert.
Generalstaatsanwalt Merrick Garland sagte, die „Proud Boys“ hätten bei dem Angriff eine zentrale Rolle gespielt. Tario hatte nun die Strafe für eine Verschwörung zur gewaltsamen Verhinderung einer legitimen Machtübergabe kennengelernt. Andere Mitglieder der Gruppe hatten zuvor langjährige Haftstrafen erhalten.