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EVP-Chef fordert Debatte über Anreizeffekte für Asylbewerber

Manfred Weber
Manfred Weber, Vorsitzender der EVP-Fraktion im Europäischen Parlament.

Manfred Weber, stellvertretender Vorsitzender der CSU und Vorsitzender der Fraktion der Europäischen Christdemokraten, hat eine Debatte über die Anreizwirkung von Asylbewerbern gefordert. „Natürlich kann Deutschland die Anreize auch entsprechend reduzieren – so wie es Dänemark getan hat, genauso wie Österreich es getan hat“, sagte Weber am Donnerstagmorgen im Deutschlandfunk. „Wenn die Standards so hoch sind, darf es uns nicht wundern, dass viele Menschen Deutschland als Reiseziel wählen. Insofern ist die Debatte legitim und muss geführt werden, um die Anreizwirkung zu verringern“, erklärte der CSU-Politiker.

Weber verteidigte ausdrücklich die Äußerungen von CDU-Chef Friedrich Merz, der die Gesundheitsversorgung abgelehnter Asylbewerber im Land kritisiert. „Friedrich Merz hat gesagt, was die Leute auf der Straße gesagt haben“, sagte Weber. „Als ich in Bayern Wahlkampf gemacht habe, haben diese Themen die Menschen interessiert und bewegt. Deshalb muss man sich damit auseinandersetzen.“ Am 8. Oktober stehen die Landtage von Bayern und Hessen zur Neuwahl an.

Im scharfen Gegensatz dazu forderte Mertz die Bundesregierung auf, die irreguläre Einwanderung einzudämmen. „Wenn die Menschen sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt werden, werden sie verrückt, sie werden das Land nicht verlassen, sie werden die vollen Leistungen erhalten, sie werden eine angemessene medizinische Versorgung erhalten“, sagte Merz im „World Talk“ des Fernsehsenders Le Monde. „Sie saßen beim Arzt und ließen sich die Zähne wechseln, während die Bundesbürger von nebenan keinen Termin bekamen.“ Anschließend wurde er von Sozialdemokraten und Grünen des Populismus bezichtigt.

Webber stellte im Deutschlandfunk auch die Frage, ob die Sozialstandards in Deutschland für abgelehnte Asylbewerber (die tatsächlich ausreisen müssen) so hoch sein müssten. Es sei wichtig, darüber zu debattieren, „damit wir als demokratische Partei die Menschen erreichen können, die wir nicht mehr erreichen können.“

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