zum Inhalt

Europäische Kommission will mehr Migranten abschieben

Abschiebung
Ein Abschiebeflug startet auf dem Flughafen Leipzig-Halle.

Nach dem Wunsch der Europäischen Kommission sollen mehr Migranten ohne Bleiberecht die EU wieder verlassen. „Diejenigen, die kein Bleiberecht in der EU haben, müssen in ihr Herkunftsland zurückgeschickt werden“, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Dienstag in Brüssel. Gemeinsam mit der zuständigen EU-Vertreterin Mari Juritsch schlug sie eine Strategie vor, die sich mehr auszahlen sollte.

Seit Jahren bemüht sich die EU um höhere Renditen. So hat die Europäische Kommission im April 2021 eine Strategie vorgestellt, die sich vor allem auf freiwillige Rückkehrer konzentriert. Auch die EU will beispielsweise mit ihrer Visapolitik Druck auf Länder ausüben, die nicht bereit sind, abgelehnte Asylbewerber aufzunehmen. Tatsächlich kommt der Hebel laut einem Beschluss vom Oktober 2021 bisher nur in Gambia zum Einsatz. Auch der EU-Gipfel Ende 2021 nannte Handelsbeziehungen und Entwicklungshilfe als mögliche Druckmittel.

Bisher geht der Trend jedoch in die entgegengesetzte Richtung. Laut Europäischer Kommission haben 29 % der Menschen, die 2019 ein EU-Land verlassen hätten, dies getan. Bis 2021 werden es 21 % sein. Die Brüsseler Behörden haben angekündigt, dass 2018 rund 70 % des Ziels erreicht werden.

Johnson und Juritsch wollten sich am Dienstag nicht auf neue Ziele festlegen. Dies kann nur nach Rücksprache mit den EU-Ländern erreicht werden. Denn sie sind eigentlich für die Rückführung abgelehnter Asylbewerber zuständig. Die Europäische Kommission setzt nun weitgehend auf eine engere Zusammenarbeit zwischen den Mitgliedstaaten und EU-Behörden wie Frontex, um die Zahl der Rückführungen zu erhöhen.

Johnson: Asylsystem unter Druck

«Rückführung ist eine gemeinsame Verantwortung», sagt Juritsch.Gerade in Drittstaaten, in denen es keine grossen politischen Hindernisse oder Grundrechtsfragen gibt, mehr Menschen zurückgeführt werden müssen. Um die Glaubwürdigkeit des Asylsystems zu wahren und unnötige Grenzübertritte zu verhindern, seien höhere Geschwindigkeiten erforderlich. Sie forderte, dass jedes EU-Land Berater haben sollte, um mehr freiwillige Rückkehrer zu gewährleisten.

Es gibt auch mehr Rückkehrer wichtig, weil die Asylsysteme in den EU-Staaten unter Druck stehen, sagte Johnson: Im Vergleich zum Vorjahr werde die Zahl der Asylanträge im Jahr 2022 um fast 50 Prozent auf 924.000 steigen Asyl in der EU. Die meisten Asylanträge werden laut Johnson in Deutschland, Frankreich, Spanien und Österreich gestellt. Bezogen auf die Einwohnerzahl sind Zypern, Österreich und Griechenland besonders stark betroffen.

Die Innenminister der EU-Staaten werden an diesem Donnerstag bei einem Treffen in Stockholm auch die Zusammenarbeit mit Drittstaaten bei der Rückkehr erörtern.Im Februar wird der EU-Gipfel in Brüssel über Einwanderung diskutieren.

Kommentare

Aktuelles