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Giorgia Meloni
Die Vorsitzende der rechtsradikalen Partei Fratelli d'Italia (Brüder Italiens): Giorgia Meloni.

Römischer Premierminister im Faschismus verwurzelt und Stockholmer Regierung arbeitet zum ersten Mal mit Rechtspopulisten zusammen: Italien und Schweden im Jahr 2022.

Viele in Brüssel fürchten diese Entwicklung in den Vereinigten Staaten – wo die nationalistischen Regierungen Polens und Ungarns lange gekämpft haben. Bildet sich innerhalb der EU eine neue rechte Front? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Bundeskanzler Olaf Scholz dürften 2023 viel Überzeugungsarbeit leisten. Pendeln zwischen Unbehagen, Sorge und Sorge um die Allianz. Kein Wunder, denn Meloni kritisiert seit Jahren Brüssel, fordert einen härteren Umgang mit Einwanderung, kritisiert Berlin und Paris und sympathisiert stattdessen mit Budapest und Warschau. Am Vorabend der Wahl ließ sich von der Leyen sogar täuschen, Brüssel habe das “Werkzeug”, falls Italien Probleme mache.

Politikanalyst Wolfango Piccoli sagte: „Die Befürchtung ist übertrieben und falsch.“ Zumindest in der Öffentlichkeit hat Meloni eine Änderung vorgenommen: Zwar seien im Juni Anti-EU- und Anti-Einwanderungsparolen hineingeschrien worden die Herzen von Nationalisten und Rassisten bei einer Veranstaltung, die von Spaniens rechtsextremer Vox-Partei organisiert wurde, aber sie lief. Einige Kommentatoren scherzten sogar darüber, dass die einst mutige Oppositionsführerin in vielen Bereichen nahtlos an die Linie ihres Vorgängers Mario Draghi anknüpfte.

Wie hat Meloni auf ihre Zustimmungsrate reagiert?

Tatsächlich hat sie mit ihren 45 Jahren wenig Handlungsspielraum. EU verlassen? Kein Problem, schließlich verfügt Italien noch über zweistellige Milliarden Euro des Corona-Wiederaufbaufonds aus Brüssel. Niemand gibt so viel Geld her. Dass Meloni, der den 19-jährigen Diktator Benito Mussolini einst als “guten Staatsmann” bezeichnete, sich später – etwas zögerlich – vom Faschismus distanzierte, beruhigte auch viele Skeptiker. Ihr gemäßigtes Auftreten hat Meloni in den Umfragen nicht geschadet, ganz im Gegenteil.

„Die Schlüsselfrage ist, wie Meloni reagieren wird, wenn ihre Popularität sinkt“, sagte Piccoli. “Werden ihre rechten Instinkte wieder geweckt, oder wird sie weiterhin einen gemäßigten Kurs beibehalten?”

Europa hat bereits einen möglichen Streit mit Rom geahnt – natürlich wegen Flüchtlingen: weil das Meloni-Schiff ” Ozean Die „Viking“ wurde von Seenotrettern von SOS Méditerranée mit 234 Migranten an Bord in einen Hafen in Italien abgewiesen und musste weiter nach Frankreich. Paris war empört, wurde heftig kritisiert und verschärfte die Grenzkontrollen zu Italien. Sogar Präsident Sergio Mattarella intervenierte, um die diplomatischen Fluten zu beruhigen. Allerdings hat Meloni “neue Maßnahmen” für zivile Seenotretter signalisiert. Zusammen mit Griechenland, Malta und Zypern wurde die EU aufgefordert, gegen diese NGOs vorzugehen.

Ein Novum in Schweden

Schweden hat auch 2022 einen deutlichen Rechtsruck – wenn auch bei weitem nicht so extrem wie Italien. Bei den Parlamentswahlen im September gingen mehr als ein Fünftel der Stimmen an die nationalistischen Schwedendemokraten – ein Rekord.

Skandinaviens bevölkerungsreichstes Land erlebte dann etwas Neues, das viele im Land beunruhigte: Der Konservative Ulf Christsen schließt nach der Gewinnung der für die Wahl eines neuen Ministerpräsidenten erforderlichen Mehrheit einen ersten Regierungsdeal mit Rechtspopulisten ab. Die Schwedendemokraten waren zuvor von anderen Parteien ins Abseits gedrängt worden – nun sind sie die entscheidende Rückhaltspartei, ohne die die konservative Minderheitsregierung keine eigene parlamentarische Mehrheit sichern kann.

So hat im Reichstag in Stockholm eine Partei mit Wurzeln in der Neonazi-Szene eine Stimme bekommen. Parteichef Jimmy Oxon hat einen “Paradigmenwechsel in der Einwanderungs- und Integrationspolitik” angekündigt und die jährlichen Flüchtlingsquoten gekürzt. Weitere Maßnahmen, die insbesondere die Einwanderung betreffen, können 2023 eingeführt werden.

Anfang des Jahres übernimmt Schweden den rotierenden Vorsitz im Rat der Europäischen Union. „Diese Regierung wird der Arbeit der EU hohe Priorität einräumen“, versicherte EU-Ministerin Jessika Roswall Mitte Dezember. Es liegt im Interesse Schwedens, die EU geeint zu halten und Fortschritte bei Problemen zu erzielen, die gemeinsam gelöst werden müssen. Im Fokus sollen für die Schweden Dinge wie Sicherheit, demokratische Werte und Rechtsstaatlichkeit stehen.

Weiter östlich, in Warschau und Budapest, reibt man sich die Hände – wegen der schwedischen Regierung, aber mehr noch wegen Italiens neuer starker Frauen. Darüber hinaus haben der ungarische Ministerpräsident Viktor Orbán sowie die polnische Regierungspartei PKR an der Seitenlinie von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki große Zuneigung zu Meloni bekundet. Orbán sieht in ihr eine mögliche Verbündete im Kampf gegen die europäischen Institutionen. Obendrein könnte die Meinungsverschiedenheit ein langjähriges Einwanderungsproblem auf der Rechten auslösen: Hardliner in Italien wollen Flüchtlinge auf andere EU-Länder verteilen, die sie nicht ablehnen können – und Orbán will keine aufnehmen.

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