Verkehr - EU-Parlamentsausschuss fordert ärztliche Untersuchungen von Autofahrern
EU Der Verkehrsausschuss des Parlaments hat mit knapper Mehrheit für regelmäßige ärztliche Untersuchungen für Fahrer gestimmt. Karima Delli, die für das Thema zuständige Abgeordnete, sagte: „Diese ärztliche Untersuchung ist alle 15 Jahre bei der Erlangung und Erneuerung eines Führerscheins obligatorisch.“ Der Ausschussvorsitzende sagte, dies gelte für Fahranfänger, Jugendliche und auch für Senioren.
Die neuen Regeln basieren auf einem Vorschlag der Europäischen Kommission, der den Straßenverkehr sicherer machen soll. Sollte sich die Position der Verkehrskommission in den kommenden Verhandlungen durchsetzen, müssen die Menschen nachweisen, dass sie körperlich und geistig in der Lage sind, sicher zu fahren. Es geht darum, ob man noch gut genug sehen kann, um Auto zu fahren.
Es ist jedoch unklar, ob dies geschehen wird. Über den Standpunkt der Kommission soll voraussichtlich im Januar oder Februar im gesamten EU-Parlament abgestimmt werden, Änderungen sind möglich. Das Projekt soll dann schließlich mit den EU-Ländern verhandelt werden, auch hier sind Änderungen möglich. Die EU-Länder haben am Montag ihre Haltung festgelegt und sich im Gegensatz zur Kommission nicht öffentlich für eine obligatorische Untersuchung ausgesprochen. Allerdings wird im Parlament und in den EU-Ländern immer deutlicher, dass das Autofahren ab 17 Jahren künftig EU-weit zum Standard werden könnte.
Laut EU-Daten sterben jedes Jahr mehr als 20.000 Menschen auf den Straßen der EU. Eigentlich müssten die Verkehrstoten bis 2030 halbiert werden. Allerdings lassen die aktuellen Entwicklungen nicht darauf schließen, dass dieses Ziel erreicht wird. Die Zahl der Todesopfer ist zuletzt wieder gestiegen, nachdem sie während der Pandemie stark zurückgegangen war.
Die französische Grünen-Abgeordnete Daly hatte gehofft, strengere Beschränkungen zu verhängen, doch ihr Plan stieß parteiübergreifende Kritik auf sich. Mehrere geplante Sparmaßnahmen seien nicht mehr vom Tisch, so der Ausschussvorsitzende. Dabei geht es beispielsweise um die Einführung besonderer Führerscheinklassen für schwere Fahrzeuge wie SUVs. Es versteht sich, dass die Möglichkeit von Nachtfahrverboten für junge Fahrer in verschiedenen EU-Ländern nicht mehr umstritten ist.
Wie reagierten die deutschen Europaabgeordneten?
Die deutschen Europaabgeordneten haben auf die Gesundheitskontrollen nicht gut reagiert. Der FDP-Politiker Jan-Christoph Oetjen hält Pflichtprüfungen für „völlig überzogen“. Bei der Parlamentsabstimmung werden die Liberaldemokraten alles tun, damit dies nicht zur Realität wird. Auch sein CDU-Kollege Jens Giesecke kritisierte die Tests, beide Politiker hielten sie für unnötige Bürokratie. Allerdings zeigte sich Giesecke in einer Stellungnahme erfreut, dass Traktorführerscheine künftig europaweit anerkannt werden könnten.
Ziel ist es, die Verhandlungen noch vor der Europawahl im nächsten Jahr abzuschließen. Wie auch andere Richtlinien muss Deutschland diese Anforderungen in nationales Recht umsetzen. Die aktuelle Frist für das Inkrafttreten der Verordnung beträgt drei Jahre.
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Quelle: www.stern.de