Die Zahl der Asylanträge in den 27 EU-Mitgliedstaaten sowie Norwegen und der Schweiz stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres auf über 500.000. Statistiken der EUAA, der in Malta ansässigen EU-Asylagentur, zeigen, dass zwischen Anfang Januar und Ende Juni insgesamt 519.000 Menschen in der sogenannten EU+-Region internationalen Schutz beantragt haben. Dies entspricht einer Steigerung von 28 % im Vergleich zum ersten Halbjahr 2022 (406.000 Anträge).
Die Agentur rechnet damit, im gesamten Jahr 2023 mehr als 1 Million Bewerbungen zu verzeichnen, wenn sich der aktuelle Trend fortsetzt. Im vergangenen Jahr gab es 996.000 Bewerbungen, knapp die Millionengrenze. Deutliche Zuwächse wurden 2015 (1,4 Millionen) und 2016 (1,3 Millionen) verzeichnet. EUAA (Europäische Asylagentur) wies außerdem darauf hin, dass aufgrund des russischen Angriffskriegs derzeit etwa 4 Millionen Ukrainer in EU+-Ländern vorübergehenden Schutz genießen.
In den ersten sechs Jahren kamen nach Angaben der Agentur in den letzten Monaten neue Anträge aus Syrien (67.000), gefolgt von Afghanistan, Venezuela, der Türkei und Kolumbien. Fast ein Drittel (30 %) der Bewerbungen gingen erneut aus Deutschland ein, gefolgt von Italien und Frankreich. Die Statistik umfasst neben den 27 Ländern der Europäischen Union auch Norwegen und die Schweiz, zwei Nichtmitgliedstaaten.