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EU-Gipfel diskutiert über Einwanderung und Aufnahme in neue Länder

Olaf Scholz
Am Rande des informellen Gipfels will sich Bundeskanzler Olaf Scholz voraussichtlich zu einem Gespräch mit Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen.

Die Debatte über eine gemeinsame Migrationspolitik kam heute auf einem informellen EU-Gipfel in Granada, Spanien, wieder auf. Ob Länder wie Polen und Ungarn bereit sind, eine geplante gemeinsame Erklärung zu diesem Thema zu unterstützen, war Stand Donnerstagabend unklar. Als Hauptgrund sehen Diplomaten die Verpflichtung zur Solidarität, die der aktuelle Plan zur Reform des europäischen Asylsystems auferlegt.

Länder mit höherer Belastung wie Italien und Griechenland können daher künftig an der Zahl der Asylbewerber teilhaben. Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, werden zur Zahlung einer Entschädigung gezwungen. Auf dem Juni-Gipfel endeten hochrangige Gespräche über Einwanderung aufgrund des Streits ohne Abschluss oder Erklärung.

Ungarn und Polen halten auch die am Mittwoch vereinbarten Pläne für einen Krisenmechanismus im EU-Asylsystem für unzureichend. Sie hoffen, bei einem großen Zustrom von Einwanderern deutlich von den normalen Schutzstandards für diese Menschen abweichen zu können.

Am Rande des informellen Gipfels könnte es auch zu einem Dialog zwischen Ministerpräsident Olaf Scholz (SPD) und dem italienischen Ministerpräsidenten Giorgio Meloni kommen. In einem aktuellen Brief an Scholz beklagte sich Meloni über die finanzielle Unterstützung Deutschlands für NGOs, die Bootsflüchtlinge aus dem Mittelmeer retten und dann nach Italien bringen. Die Bundesregierung weist bisher darauf hin, dass die Hilfen vom Bundestag genehmigt wurden und nicht widerrufen werden können.

Offene Fragen im Vorfeld der geplanten EU-Erweiterung

Außerdem steht eine Debatte über Reformen und eine mögliche EU-Erweiterung auf der Tagesordnung. Die entscheidende Frage ist, wie die EU auch bei einer deutlichen Vergrößerung ihrer Größe ihre Handlungsfähigkeit bewahren kann. Im Dezember soll entschieden werden, ob EU-Beitrittsverhandlungen mit der Ukraine und Moldawien aufgenommen werden und ob Georgien den Kandidatenstatus erhält.

EU-Ratspräsident Charles Michel brachte kürzlich seine Unterstützung für die Bereitschaft der EU zum Ausdruck. Bis 2030 muss die EU Länder wie die Ukraine einbeziehen. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen befürwortete eine rasche Expansion, nannte jedoch kein konkretes Datum. Der Beitritt der Ukraine gilt beispielsweise als heikel, da das vom Krieg zerrüttete Land relativ groß ist und möglicherweise auf absehbare Zeit Subventionen akzeptieren muss. Darüber hinaus wird ein großer Agrarsektor eine umfassende Reform der EU-Agrarsubventionen erfordern.

Berlin und Paris wollen Reformen

Frankreich und Deutschland haben kürzlich Kampagnen für Reformen gestartet, die den Weg für Agrarsubventionen ebnen würden. Größere Gewerkschaften können das. So sollte beispielsweise das in bestimmten Politikbereichen vorherrschende Einstimmigkeitsprinzip geschwächt werden, um die Wahrscheinlichkeit zu verringern, dass Entscheidungen durch Vetos blockiert werden. Es würde auch neue Einnahmequellen für den EU-Haushalt eröffnen und die Möglichkeit von Mittelkürzungen bei Verstößen gegen EU-Standards erweitern. Allerdings rechnet derzeit niemand mit einer baldigen Einigung. Diese Vorstellungen liegen noch weit auseinander.

Die EU hat kürzlich Beitrittsverhandlungen mit Balkanländern wie Montenegro, Albanien, Serbien, Bosnien und Herzegowina und Nordmazedonien geführt. Neben der Ukraine sind auch Kosovo, Moldawien, Georgien und die Türkei Bewerberländer. Die Beitrittsverhandlungen mit der Türkei laufen seit langem, sind aber aufgrund von Verfassungsmängeln seit Jahren ins Stocken geraten.

Vorschläge für neue Hilfe für die Ukraine

Es gibt auch Vorschläge für weitere Unterstützung für die Ukraine. Über den Kampf der kriegszerrütteten Ukraine mit Russland sollte heute gesprochen werden. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und Chefdiplomat Josep Borrell schlugen zusätzliche 70 Milliarden Euro bis Ende 2027 vor. Davon werden 20 Milliarden Euro für die Lieferung von Waffen und militärischer Ausrüstung verwendet, und die anderen 50 Milliarden Euro werden hauptsächlich zur Unterstützung des Staatshaushalts und des Wiederaufbaus der Ukraine verwendet. Da der Gipfel informell ist, wird es keine formellen Entscheidungen geben. Am Tag zuvor fand in Granada auch ein europäischer Gipfel statt, an dem etwa 50 Staats- und Regierungschefs teilnahmen.

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