EU 109 Millionen unterstützen den Umbau des Zementwerks von Holcim in Lägerdorf (Kreis Steinburg) in eine klimaneutrale Produktionsstätte. „Wir entwickeln unser Werk in Schleswig-Holstein zu einem Vorreiter in der Grünzementproduktion“, sagt Holcims Deutschland-Chef Thorsten Hahn der Deutschen Presse-Agentur. Das Unternehmen selbst investiert dreistellig.
Bei der Zementherstellung entstehen relativ große Mengen an klimaschädlichem Kohlendioxid (CO2). Der Industriesektor gilt als relativ schwierig zu dekarbonisieren. Holcim erwartet, mit der neuen Ofentechnologie die CO2-Emissionen von Lägerdorf um 1,2 Millionen Tonnen pro Jahr zu reduzieren.
Die Finanzierungszertifikate werden am Donnerstag in Brüssel an Holcim übergeben. Künftig will das Unternehmen im Ofen reinen Sauerstoff statt Umgebungsluft verwenden. Dies soll aus Elektrolyseprojekten anderer Unternehmen stammen, die mit Ökostrom Wasser in Wasserstoff und Sauerstoff spalten wollen.
Holcim will das bei der Zementherstellung entstehende reine Kohlendioxid abscheiden. Anschließend wird es zu Methanol oder als Ausgangsstoff für die chemische Industrie, beispielsweise für die Kunststoffherstellung, weiterverarbeitet.
“Dank der innovativen Technologie ist es uns erstmals gelungen, CO2 nahezu vollständig abzutrennen”, sagt Arne Stecher, Leiter Dekarbonisierung bei Holcim. Dadurch kann es veredelt und als industrieller Rohstoff nachhaltig genutzt werden.
Das Unternehmen plant, zwischen Ende 2023 und 2024 Planunterlagen für den Bau des sogenannten Oxyfuel-Ofens vorzulegen. Die Zulassung wird bis Ende 2024 erwartet. Bis 2029 soll „in Lagdorf das weltweit erste klimaneutrale Zementwerk in Betrieb gehen“.
Holcim beschäftigt am Standort Lagdorf rund 270 Mitarbeiter. Zusammen mit den Mahl- und Mischwerken (Bremen und Rostock) werden jährlich fast 1,5 Millionen Tonnen Zement produziert.