Nach dem Ende der EU-Asylreformverhandlungen zeigte sich die italienische Regierung erneut unzufrieden mit der deutschen Finanzhilfe für private Seenotrettungsorganisationen.
Der italienische Außenminister Antonio Tajani sagte der Zeitung La Repubblica, er sei nach eigenen Worten besorgt über sieben NGO-Schiffe, von denen einige unter deutscher Flagge fuhren. Neuigkeiten auf dem Weg nach Lampedusa. „Das kommt mir wirklich seltsam vor. „Am Tag der Verhandlungen über ein mögliches EU-Abkommen werden all diese Schiffe kommen“, sagte Tajani.
Zuerst aus Berlin, dann aus Rom
Die EU hat unter dem Kampf gelitten Seit langem wird über Asylreformen diskutiert, die die irreguläre Migration begrenzen sollen. Deutschland, das bislang wegen der fehlenden Zustimmung zu einem Teil der Reform unter Druck stand, hat am Donnerstag bei einem Treffen der EU-Innenminister seinen Widerstand aufgegeben. Italien blockierte die Verhandlungen und äußerte Vorbehalte. Der italienische Innenminister Matteo Piandosi verließ das Treffen und verzögerte eine Einigung. Hintergrund ist offenbar die kritische Haltung Roms gegenüber zivilen Seenotrettern und deren deutscher Finanzierung.
Roma sehen darin eine Einmischung der Bundesregierung, die Hilfsorganisationen finanziell unterstützen will. Roms Haltung gegenüber Berlin ist in den letzten Tagen immer härter geworden. Beobachter glaubten, dass die Verschiebung Italiens am Donnerstag eine Reaktion auf einen langjährigen Streit zwischen Rom und Berlin sei.
Italienischer Außenminister bezweifelt Wahlstrategie
Tajani bezweifelt aufgrund der Wahlstrategie, dass Deutschland auf der Unterstützung ziviler Seenotretter beharrt. Tajani sagte, man könne NGO-Boote nicht finanzieren, um Migranten aufzunehmen und nach Italien zu bringen. Schiffe unter deutscher Flagge sollten die Migranten nach Deutschland bringen. Aber die Tatsache, dass dies nicht geschah, erweckte Verdacht. „Geht es um die Rettung von Migranten oder darum, sie daran zu hindern, nach Deutschland zu kommen?“, fuhr Tajani fort und fügte hinzu, dass Innenminister Piant Dosi nach der Verzögerung am Donnerstag nun nur noch die rechtlichen Aspekte des neuen EU-Asylkompromisses überprüfen wolle. „Wir haben monatelang auf andere gewartet. Wenn man in Italien eine Stunde wartet, passiert nichts.“ Sie waren sich schließlich einig, dass eine europäische Lösung notwendig sei und wir zusammenarbeiten müssten.