Leckeres Essen genießen, im Wald spazieren gehen und sich im Dreck wälzen: Genau das tun die Esel Bella und Camilo im Auftrag der Stadt Walldorf (Rhein-Neckar-Kreis). Damit sicherte sich das Paar eine Ausnahme vom seit mehr als 100 Jahren geltenden Weideverbot im Wald, wie das Landratsamt kürzlich mitteilte. Damit ist die historische Aufzucht von Ziegen, Schafen, Eseln und Rindern in Wäldern gemeint, wo sie kostenloses Futter fanden.
Diese Tiere fressen alles, vom Gras über Knospen bis hin zur Rinde, und schaffen so „arme“ Gebiete mit Lichtungen, auf denen seltene Flora und Fauna beheimatet ist. Mit dem Verbot der Waldbeweidung wurden diese Lebensräume immer seltener, ebenso wie die von ihnen abhängigen Arten.
Sie zurückzubringen ist die Aufgabe von Artenschützern. Ihr Zweck besteht darin, die Vegetation kurz zu halten und so Lebensraum für die Rückkehr von Arten zu schaffen, die Licht und Wärme benötigen, wie zum Beispiel die Ziegenmelker und Heidelerchen aus der Vogelwelt.
Es war ein Erfolg: Nach Angaben der Behörden verdoppelte sich die Zahl der Brutvögel. Auch Pflanzen wie Gelber Enzian und Amaranth profitieren von den Veränderungen im 5 Hektar großen Stadtwaldgebiet. Die Walldorfer Gemeinde freut sich, dass sie für die Pflege des ursprünglich mit Buchen und Linden unter hohen Kiefern bewachsenen Geländes weder Hände noch Werkzeuge einsetzen muss. Der Besitzer des Tieres bewahrte Futter für die Esel auf.