Es gibt einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen – droht eine Insolvenzwelle?
Zahlreiche Krisen haben deutschen Unternehmen Probleme bereitet. Der Informationsdienstleister Crif erwartet in diesem und im nächsten Jahr einen deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen, rechnet aber nicht mit einer Insolvenzwelle. „Unternehmen stehen weiterhin vor großen Herausforderungen, darunter hohe Energiekosten, Lieferkettenprobleme, geopolitische Unsicherheit und anhaltende Inflation“, erklärte Frank Schlein, Geschäftsführer in Deutschland. Darüber hinaus haben gestiegene Produktionskosten, gestiegene Personalkosten und hohe Zinssätze die finanzielle Gesundheit vieler Unternehmen beeinträchtigt.
Der Informationsdienstleister prognostiziert, dass in diesem Jahr 17.900 Unternehmen in die Pleite gehen werden. Dies wäre eine Steigerung von 22,8 % gegenüber dem Vorjahr. „Trotz des Anstiegs können wir nicht von einer Pleitewelle sprechen“, sagte Schlein. Es gehe vielmehr um eine Rückkehr zur Normalität nach umfangreichen milliardenschweren Stützungspaketen. Um eine Insolvenzwelle aufgrund der Epidemie zu verhindern, hat das Land vorübergehend auch Ausnahmen vom Insolvenzgesetz zugelassen.
Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen wird im Jahr 2024 voraussichtlich weiter steigen
Cliff sagte, die Zahl der Insolvenzen könnte im nächsten Jahr auf 20.000 steigen. Das liegt immer noch unter dem Durchschnitt von fast 26.200 Insolvenzen pro Jahr seit 1999. Im bisherigen Rekordjahr 2003 gab es 39.320 Insolvenzen.
Schlein sagte, die meisten Unternehmen seien weiterhin in einer guten finanziellen Verfassung. Eine Zunahme der Zahl von Großinsolvenzen könnte jedoch zu weiteren Insolvenzen führen. „In manchen Fällen sorgt ein Dominoeffekt dafür, dass insolvente Unternehmen über einen längeren Zeitraum andere Unternehmen in die Insolvenz reißen.“
Crif schätzt, dass derzeit mehr als 305.000 Unternehmen (10,1 %) einem erhöhten Insolvenzrisiko ausgesetzt sind. Die Wirtschaftsauskunftei prüft die Bonität von fast drei Millionen Unternehmen. Hierzu werden Informationen wie Bilanzen, Gewinn- und Verlustrechnungen, Umsätze, Zahlungsverhalten und negative rechtliche Merkmale ausgewertet.
Quelle: www.dpa.com