Das Urteil im Verfahren zur Kündigung des Amazon-Betriebsrats wird am Dienstag (9.30 Uhr) am Arbeitsgericht Verden verkündet. Rainer Reising sagte, er habe sich während der Arbeitszeit mit Bundesarbeitsminister Hubertus Heyer und dem niedersächsischen Kanzler Stephan Weil (beide SPD) getroffen. Amazon warf ihm Betrug bei Arbeitszeiten und Reisekosten vor. Der ehemalige Betriebsrat reichte gegen seine Kündigung Klage ein.
Reising sagte, er habe Einladungen von zwei Politikern erhalten, um über Datenschutz, IT-Tools und den Umgang mit geteilter Entscheidungsfindung in Unternehmen zu diskutieren. Bei jedem Termin verlässt er seinen Arbeitsplatz in Achim (Kreis Welden) für mehrere Stunden. Anschließend wurde er ab März 2023 fristlos von seinem Arbeitgeber entlassen. Auch andere Betriebsratsmitglieder stimmten zu. Amazon schrieb vor dem Prozess in einer Erklärung, dass es niemals den Missbrauch von Unternehmensressourcen oder falsche Angaben zu Reisekosten dulden werde.
Die Gewerkschaft Verdi hat für Dienstag (9.30 Uhr) zu einer Kundgebung vor dem Arbeitsgericht Verden aufgerufen. „Wir glauben, dass Amazon grundsätzliche Probleme mit seinen gewerkschaftlich aktiven Betriebsräten hat“, kritisierte Nonni Morisse, die niedersächsische Staatssekretärin von Amazon.