Trotz Steuervorteilen liegen die Dieselpreise an deutschen Tankstellen erstmals seit Februar wieder über denen von E10-Superbenzin. Der bundesweite Durchschnittspreis für Diesel pro Tag lag am Dienstag bei 1.860 Euro und ein Liter E10 bei 1.854 Euro, wie die dpa vom ADAC erfuhr. Damit sind die Dieselpreise in den letzten sieben Tagen um 1,3 Cent gestiegen, während E10 2,1 Cent günstiger ist.
Diesel ist im Allgemeinen viel günstiger als E10, da die Kraftstoffsteuer niedriger ist. Im Jahrzehnt vor dem Krieg in der Ukraine betrug der Preisunterschied durchschnittlich bis zu 15 Cent pro Liter. Im vergangenen Jahr verschlechterten sich die Beziehungen jedoch aufgrund der Unruhen durch den Krieg in der Ukraine. Mit der allmählichen Preisnormalisierung wird Diesel im Februar 2023 wieder günstiger als E10. Im Mai und Juni sind es mittlerweile deutlich über 20 Cent.
Seit Juni sind die Dieselpreise jedoch deutlich gestiegen: Vom Jahrestief am 3. Juni bis zum 3. Oktober stiegen die Kraftstoffpreise um gut 30 Cent. Der E10 war im gleichen Zeitraum nur 8,2 Cent teurer.
Es ist nicht ungewöhnlich, dass sich der Abstand zwischen Diesel und E10 im Herbst etwas verringert. Bemerkenswert ist, dass es sich bei Diesel und Heizöl um sehr ähnliche Produkte handelt, bei denen es jedoch häufig nur um wenige Cent geht. Das reicht nicht aus, um den Preis von Beyond Super zu erklären.
Mehrere Faktoren beeinflussen die Preise
„Letztendlich haben mehrere Faktoren zu der aktuellen Situation geführt“, sagte ADAC-Spritmarktexperte Christian Laberer. „Russland exportiert derzeit deutlich weniger Fertigdiesel auf den Weltmarkt als zuvor. Zudem steigt die Dieselnachfrage in Asien, insbesondere China.“ Dies habe zu höheren Preisen geführt. Im Gegensatz zu Benzin ist Deutschland stärker auf importierten Dieselkraftstoff angewiesen. „Deshalb haben die Entwicklungen auf den Weltmärkten derzeit einen starken Einfluss auf die lokalen Preise“, sagte LaBelle.
Außerdem ist Benzin in letzter Zeit wieder günstiger geworden. Seit Mitte September sind es 5 Cent. „Die Preise sind da draußen immer noch zu hoch, aber nicht in dem Ausmaß wie noch vor ein paar Wochen“, sagte LaBelle. Auf eine baldige Entspannung der Spannungen hegt er keine großen Hoffnungen: „Saudi-Arabien und Russland wollen die Ölversorgung mindestens bis zum Jahresende knapp halten und damit die Ölpreise hoch halten. Eine schnelle Entlastung für die Verbraucher ist leider nicht zu erwarten.“ .”