Trotz teilweise eisiger Temperaturen haben einige Kranichpaare in Sachsen-Anhalt bereits mit der Brut begonnen. Das wärmere Wetter gebe das her, sagte Axel Schonert von der Landesarbeitsgemeinschaft Kranichschutz der Deutschen Presse-Agentur. Generell reagiere der Vogel bereits seit Jahren deutlich auf den Klimawandel.
Eigentlich ist der Kranich ein Zugvogel. Doch durch wärmere Temperaturen blieben immer mehr Vögel im Land, erklärte Schonert. Nun rechne er in den nächsten vier Wochen bereits mit den ersten Jungvögeln. Da sei außergewöhnlich früh. Der Zugvogel komme durchaus mit eisigen Temperaturen zurecht, wenn auch nur für kurze Zeit. «Zwei Wochen Schnee und Eis halten die auch aus», führte Schonert aus.
Auch die Vögel, die Deutschland im Winter den Rücken kehrten, kommen nun nach und nach wieder zurück in ihre Brutgebiete. Das ließe sich besonders am Stausee Berga-Kelbra (Landkreis Mansfeld-Südharz) beobachten – ein «absoluter Hotspot» für die Kranichrast, sagte Schonert. Bis zu 2000 Vögel versammelten sich zurzeit dort. Im Landkreis Wittenberg hielten sich aktuell bis zu 3000 Vögel auf. Auch das kenne er in der Form nicht, so Schonert.
In Sachsen-Anhalt wurden im vergangene Jahr 953 Kranichpaare gezählt. Der Bestand sei seit den 1970er Jahren ansteigend, sagte Schonert. Seit kurzem beobachteten Wissenschaftler aber kaum noch Zuwächse. Es könne durchaus sein, dass der Kranich derzeit an die Populationsgrenze stoße. Für abschließende Aussagen bedürfe es aber noch Beobachtungszeit, erklärte der Vogel-Experte.