Erinnern Sie sich noch an die Zeit, als die Beckhams überall in passenden Outfits auftauchten?
Wer kann schon die Zeit vergessen, in der sie überall in passenden Outfits auftauchten?
Um die Jahrtausendwende konnte man in Großbritannien keine Zeitung aufschlagen, ohne Posh und Becks' farblich abgestimmten Ansatz zu sehen, den wir heute als #couplegoals kennen.
Bei einer Vorführung des Kultfilms "Withnail and I" im Jahr 2001 waren sie von Kopf bis Fuß in Braun gekleidet, wobei David einen unpassenden Trenchcoat im Matrix-Stil trug. Zwei Jahre später, bei den MTV Movie Awards, entschieden sie sich für ein dezentes, juwelenbesetztes weißes Ensemble (siehe Bild oben, das später von Madame Tussauds verewigt wurde). Und dann war da natürlich noch die Hochzeit des Paares im Jahr 1999, bei der sie in cremefarbener Kleidung heirateten, bevor sie sich in lila kleideten, um ihre Torte mit einem unnötig großen Säbel anzuschneiden.
Aber nur wenige Wochen zuvor hatte es einen noch kultigeren, koordinierten Modemoment gegeben.
Es war der Höhepunkt der Beckham-Manie, als das Superpaar bei einer Versace-Party in London von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet auftrat. Victoria war gerade dabei, ein drittes Spice-Girls-Album aufzunehmen, und David hatte gerade Manchester United zum englischen und europäischen Meistertitel verholfen. Ihr erster Sohn, Brooklyn, war gerade geboren und das Paar hatte vor kurzem eine gemütliche Familienvilla gekauft, die von den Medien als Beckingham Palace" bezeichnet wurde.
In Anspielung auf den Gastgeber des Abends wurden die passenden Outfits von Versace entworfen. Die Kombination aus Jacke und Hose - glänzend genug, um die Blitzlichter der Paparazzi zu reflektieren, und enger, als man es in den schlabberigen 90er Jahren erwarten würde - stahl das Rampenlicht und war am nächsten Tag in den Zeitungen zu lesen.
Dabei wird oft übersehen, dass die Kleidungsstücke für die Jahreszeit völlig unpassend waren. Schließlich war es mitten im Juni (obwohl die britischen Sommer oft so mild sind, dass man ganz in Leder gekleidet sein kann, ohne auch nur ins Schwitzen zu kommen). Vielleicht erklärt das, warum sowohl David als auch Victoria sich dafür entschieden, die Reißverschlüsse an ihren Kragen zu öffnen, so dass die kleinsten Hautpartien durch die zu Schlüssellöchern umfunktionierten Ausschnitte lugten. Doch für einen so gewagten Look fehlte es fast völlig an Haltung. Sie sahen aus wie zwei sympathische Biker, die in einem englischen Dorfpub auf einen Orangensaft vorbeischauen. Der damals schlapphaarige David - der das Outfit mit einem Paar flacher Loafer vervollständigte - sah nicht einmal ansatzweise von der Idee überzeugt aus.
In seinen Augen lag an diesem Abend eine gewisse Schüchternheit, als wüsste er, dass er diese Entscheidung eines Tages bereuen würde. Und in der Tat, das tat er.
"Wow, wir haben es wirklich getan", schrieb er auf Instagram und postete das ikonische Bild anlässlich seines Hochzeitstages im Jahr 2017. Kurz darauf erklärte er im Magazin von H&M: "Sie waren von Versace. Aber das ist eines, bei dem ich zurückblicke und mich frage: 'Was haben wir uns nur dabei gedacht?' Wir lachen darüber. Ich erinnere mich daran, dass es wirklich gut ist, bis man es als Paar macht."
Victoria war jedoch weniger bereit, die Vergangenheit zu verleugnen. "Ich schaue nie zurück und bereue nichts", sagte sie 2018 gegenüber Grazia.
Und warum sollte sie auch? Zum einen hat Posh als Inhaberin eines angesehenen - wenn auch erst seit Kurzem profitablen - Modelabels inzwischen genug Renommee als Designerin, um Fragen zu früheren Garderobenentscheidungen auszuweichen.
Aber was vielleicht noch wichtiger ist: Die Outfits haben genau das getan, was sie tun sollten.
Die britische Besessenheit von der Mode der Beckhams mag zum Teil durch den Spott der Boulevardpresse über die Idee der Extravaganz der Neureichen angeheizt worden sein, aber die Publicity diente ihrer Sache. Selbst die fragwürdigsten Outfits trugen zu einer der erfolgreichsten Markenbildungsmaßnahmen der modernen Unterhaltungsbranche bei.
Ihr aufeinander abgestimmter Stil half den beiden, sich von den singulären Victoria Adams und David Beckham in das kollektive "Posh and Becks" zu verwandeln - ein Spitzname, der so allgegenwärtig ist, dass er in das Collins Concise English Dictionary aufgenommen wurde. Ihre Fähigkeit, eine einheitliche Identität zu schaffen, übertraf bei weitem die von Vorgängerpaaren wie Hugh Grant und Liz Hurley und legte gleichzeitig den Grundstein für künftige Superpaare (und im Gegensatz zu TomKat und Brangelina hielt ihre Beziehung auch über die Distanz).
Heutzutage verfolgen die Beckhams einen weitaus raffinierteren Ansatz in Bezug auf Partnerschaften. Ihr gemeinsamer Stil hat sich vom Kopieren zum Ergänzen entwickelt. So trugen sie 2017 im Buckingham Palace ein schickes marineblaues Kleid oder bei der Met Gala ein Outfit mit weißer Krawatte, in dem sie auf der größten Bühne der Modewelt nicht fehl am Platz wirkten.
Und klar, das Leder war schlecht, aber wenigstens waren es nicht Britney und Justin in All-Denim schlecht.
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Quelle: edition.cnn.com