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Erhöhte Nachfrage nach Schulden- und Insolvenzberatung

Schuldnerberatung
Die Schuldner- und Insolvenzberatungen in Sachsen-Anhalt erleben derzeit eine steigende Nachfrage.

Schulden- und Insolvenzberatung in Sachsen-Anhalt erfreut sich derzeit einer steigenden Nachfrage. Elke Neuendorf, Leiterin der Schuldner- und Insolvenzberatung der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt, sagte der Deutschen Presse-Agentur, im vergangenen Jahr seien 508 Beratungen durchgeführt worden, bis Ende August seien es 640 gewesen.

Die Schuldnerberatung der Awo in Magdeburg berichtet von einem Anstieg der Anfragen um 43 % im Vergleich zum August 2022. Auch Berater der Caritas Wittenberg bestätigen diesen Trend. „In Wittenberg kommt es zu längeren Wartezeiten, da nicht alle Wünsche nach Terminvereinbarung erfüllt werden können“, hieß es.

Steigende Verbraucherpreise spielen eine wichtige Rolle, erklärt Elke Neuendorf von der Verbraucherzentrale. „Supermärkte und Tankstellen sind betroffen, die Menschen können ihre Kredite nicht mehr zurückzahlen und sind in Schwierigkeiten.“ Sozialberatungstermine dauern bis Ende November, Insolvenzberatungstermine bis Mitte Oktober.

Neuendorf sagte, dass betroffene Verbraucher aus allen Gesellschaftsschichten kommen. „Das kann jeden treffen, nicht nur, wenn das Konsumverhalten außer Kontrolle gerät oder jemand zu viel bestellt.“ Eine Trennung oder der Tod eines Partners kann ebenso bedeutsam sein wie eine Krankheit.

Neuendorf weist darauf hin, dass die Leute oft zu spät mit Fragen kommen – und die Wartezeiten für Termine gleich sind. In diesem Fall liegt ein Problem vor. Berater versuchen beispielsweise, Ratenzahlungen oder Zahlungsaufschübe zu erwirken und im Zweifelsfall bei der Insolvenz behilflich zu sein.

Nach Angaben des Landesverwaltungsamtes Sachsen-Anhalt hat die Insolvenzberatungsstelle in den letzten Jahren eine stetig steigende Zahl von Fällen bearbeitet. Im Jahr 2018 gab es 3.176 Beratungsfälle, im Jahr 2019 mehr als 3.700 und im vergangenen Jahr nach einem Rückgang während der Corona-Pandemie 3.777.

Gleichzeitig hat das Land den Angaben zufolge verstärkt nach verfügbaren Mitteln gefragt: 2018 sind es noch 1,43 Millionen Euro, für 2023 sind knapp 2,39 Millionen Euro bewilligt. Nach Angaben der Staatlichen Industrie- und Handelsverwaltung gibt es landesweit 24 Insolvenzberatungsstellen mit insgesamt etwa 27 Vollzeitmitarbeitern. Im Jahr 2018 waren es nur weniger als 36 Personen.

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