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Erdoğan-Puppe - Schweden frustriert von NATO?

Außenminister von Schweden in der Türkei
Der türkische Außenminister Mevlut Cavusoglu (r) mit seinem Amtskollegen Tobias Billstrom Ende Dezember 2022 in Ankara.

Proteste wegen einer Erdogan-Puppe, die an ihren Füßen hängt, haben neue Spannungen zwischen der Türkei und Schweden entfacht. Als Reaktion darauf bestellte die türkische Regierung den schwedischen Botschafter ein und sagte einen geplanten Besuch des schwedischen Parlamentspräsidenten Andreas Noren in Ankara ab. Schweden, das seit mehreren Monaten von der Türkei blockiert wird, hat dem NATO-Beitritt eine weitere Hürde hinzugefügt.

Im Mai 2022 beantragten Schweden und Finnland als Reaktion auf Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine den Beitritt zur NATO. Der Prozess steckt derzeit noch in der türkischen Blockade fest. Ankara warf Schweden ausdrücklich vor, es unterlassen zu haben, entschieden gegen Personen und Gruppen vorzugehen, die Ankara als „Terroristen“ bezeichnet. Ankara hat den Nato-Partnern Deutschland und Frankreich wiederholt den gleichen Vorwurf gemacht.

Proteste in der Nähe des Rathauses

«PKK und YPG verminen den NATO-Beitritt Schwedens. In Bezug auf die umstrittene Operation in Stockholm am Donnerstagabend sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu, es sei Sache Schwedens, die Minen zu räumen oder absichtlich darauf zu treten. Er machte Anhänger der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans, der PKK, und der syrischen Kurdenmiliz YPG, die Ankara als Ableger der PKK betrachtet, für den Vorfall verantwortlich.

Der Protest fand in der Nähe des Stockholmer Rathauses statt. Fotos in den sozialen Medien zeigten dort eine Puppe, die Präsident Recep Tayyip Erdogan ähnelte. Dahinter stecken offenbar Aktivisten einer schwedischen Gruppe, die sich selbst als “Netzwerk der Solidarität und Kommunikation mit revolutionären Bewegungen in ganz Kurdistan” bezeichnet. Sie wollten Erdogan in die Nähe des italienischen faschistischen Diktators Benito Mussolini bringen, dessen Leiche 1945 in Mailand kopfüber aufgehängt wurde.

Viele türkische Regierungspolitiker verurteilten die Proteste scharf. Auch die türkische Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, nachdem ein Anwalt Strafanzeige gegen Erdogan erstattet hatte, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Norens geplanter Besuch in Ankara nächste Woche wurde abgesagt.

Die Schweden verurteilten die Aktion

In Stockholm gab es Verständnis für die Reaktion der Türkei. „Ich weiß, dass es eine starke Reaktion von türkischer Seite auf die Geschehnisse in Stockholm gibt. Ich fühle selbst ein tiefes Unbehagen“, sagte Noren am Freitag gegenüber SVT Radio. Er habe sich auf einen Besuch im türkischen Parlament gefreut und werde nun stattdessen sein türkisches Parlament anrufen.

Kanzler Ulf Christensen verurteilte die Aktion ebenfalls. Es handele sich um einen “extrem schwerwiegenden” Vorfall, der darauf abziele, Schwedens NATO-Beitritt zu untergraben, sagte er im Morgenprogramm von TV4. Ob sich das Ganze auf den Nato-Prozess auswirkt, kann noch nicht gesagt werden – aber die Risiken sind da. Was den türkischen Außenminister Cavusoglu anbelangt, sagte er, dass „solange die Dinge so weitergehen, die Erwartungen Schwedens nicht erfüllt werden“.

Außenminister Tobias Bierstrom twitterte bereits am Donnerstag, dass der vor dem Stockholmer Rathaus hingerichtete demokratisch gewählte Präsident ein Greuel sei. Die schwedische Regierung schützt die öffentliche Debatte über politische Entscheidungen, weist aber Drohungen und Hass auf politische Vertreter entschieden zurück.

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