Eltern in Niedersachsen kündigten im vergangenen Jahr deutlich häufiger ihren Job, weil ihre Kinder im Vergleich zum Vorjahr krank waren. Das sind Daten der Krankenkassen AOK und TK, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen. Allein bei der AOK wurden rund 330.000 Kinderkranktage in Anspruch genommen.
Bundesweit zählte die AOK im Jahr 2022 knapp 115.000 krankheitsbedingte Krankengeldanträge (plus 47 %), die TK sogar eine Rekordzahl von rund 54.000 Anträgen (plus 43 %). Hinzu kamen seuchenbedingte Inanspruchnahmen von Kinderkrankengeld mit rund 8.600 bei der AOK und 6.400 bei der TK, deutlich weniger als im Vorjahr.
„Die Zahlen unserer Auswertung stimmen mit den Berichten von Kinderärzten überein, wonach wir eine starke Zunahme der Auswirkungen des Virus beobachten konnten“, sagte Dirk Engelmann, Leiter der TK-Landesvertretung Niedersachsen. Nach Angaben der Krankenkassen ist die Zahl der Anträge das ganze Jahr über sehr hoch. Dies ist bemerkenswert, da das Kinderkrankengeld in der Regel in der kalten Jahreszeit in Anspruch genommen wird.
Im Hinblick auf das Corona-Kinderkrankengeld erklärte die AOK, dass diese Kennzeichnung grundsätzlich nicht mehr erfolgt. Hintergrund ist, dass Schulen und Kitas im vergangenen Jahr wegen der Pandemie kaum geschlossen wurden. Auf der anderen Seite verlangen die Krankenkassen jetzt Nachweise für diese Schließungen – was 2021 nicht der Fall ist.
April können Eltern das Corona-Kinderkrankengeld noch bis zum 7. April in Anspruch nehmen, wenn ihr Kind nicht erkrankt ist, aber pandemiebedingt zu Hause betreut werden muss – etwa wegen Schul- und Kitaschließungen oder Zugangsbeschränkungen nach positiver Testung auf den Coronavirus-Schnelltest.
Die AOK hat in Niedersachsen rund 3 Millionen Versicherte, darunter rund 1,3 Millionen Beschäftigte. Rund 930.000 Menschen im Land sind bei der TK krankenversichert.
Vor wenigen Tagen teilte die Krankenkasse DAK-Gesundheit mit, dass die Krankenstandsquote bei Beschäftigten in Niedersachsen zuletzt so hoch war wie lange nicht mehr. Um die Mathematik ins rechte Licht zu rücken, meldeten sich im vergangenen Jahr jeden Tag 56 von 1.000 Mitarbeitern krank – eine Steigerung von 41 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Krankmeldungen im Kindesalter werden nicht gezählt. Laut DAK haben vor allem Atemwegserkrankungen wie Erkältungen und Bronchitis stark zugenommen (um 207 %), aber auch die Zahl der Corona-Ausfalltage.