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Eisenbahnen und Gewerkschaften: Zweite Runde der Tarifverhandlungen

Zweite Runde im Tarifstreit der Deutschen Bahn: Am Donnerstag führen das Unternehmen und die Gewerkschaft GDL weitere Gespräche. Beide Seiten verschärften schon früh ihre Positionen im Tarifstreit.

Streikende stehen am 9. November vor dem Eingang der Uniklinik Düsseldorf..aussiedlerbote.de
Streikende stehen am 9. November vor dem Eingang der Uniklinik Düsseldorf..aussiedlerbote.de

Eisenbahnen und Gewerkschaften: Zweite Runde der Tarifverhandlungen

Die Tarifverhandlungen zwischen der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) und der Deutschen Bahn gehen am Donnerstag (11 Uhr) in Berlin in die zweite Runde. Von einer Einigung sind beide Seiten nach Vorgesprächen Anfang November und der ersten Warnattacke vergangene Woche noch weit entfernt. Die GDL denkt bereits über ihren nächsten Arbeitskampf nach.

«Der nächste Warnstreik kommt bestimmt. „Da werden wir nicht allzu viel Zeit aufwenden“, sagte GDL-Chef Claus Weselsky kürzlich der Rheinischen Post. Die Gewerkschaft hat unter ihren Mitgliedern eine Kampagne für einen unbefristeten Streik gestartet und für einen Streik gestimmt.

Die Anforderungen für die GDL umfassen monatliche Erhöhungen von 555 € plus Inflationsausgleich für 12 Monate. Die Bahngesellschaft unterbreitete der Gewerkschaft in der ersten Verhandlungsrunde ein Angebot, das eine Lohnerhöhung um 11 % über einen Zeitraum von 32 Monaten beinhaltete.

Der Kern des Tarifstreits ist jedoch die Forderung der GDL, die Arbeitszeit der Schichtarbeiter von 38 auf 35 Stunden zu verkürzen und den vollen Lohnausgleich zu gewährleisten. Der Konzern hat dies in seinem Angebot bislang nicht erwähnt. Bahn-Personalvorstand Martin Seiler ist der Ansicht, dass der Bedarf nicht gedeckt werden kann. Aus Sicht der Bundesbahnen entsteht dadurch eine Personallücke, die aufgrund eines gravierenden Arbeitskräftemangels nicht geschlossen werden kann.

Weselski räumte zudem ein, dass eine Reduzierung der Arbeitszeit nicht von heute auf morgen zu erreichen sei und zeigte sich kompromissbereit. Er betonte, dass die Reduzierung der Wochenarbeitszeit schrittweise über einen längeren Zeitraum erfolgen könne. Aber ohne Arbeitszeitregelung ist keine Einigung möglich. Daran hat die GDL ausdrücklich den Verhandlungserfolg geknüpft. Darauf hat die Gewerkschaft auch in Tarifverhandlungen mit dem Bahnkonkurrenten Transdev bestanden.

Die GDL will ihre Reichweite auf der Schiene ausbauen, was die Verhandlungen erschwert. Erstmals wird auch der Infrastruktursektor in den Tarifvertrag der Gewerkschaft einbezogen. Dazu gehören beispielsweise Servicemanager, die für die bundesweite Koordinierung des Zugverkehrs verantwortlich sind und mit denen bislang nur die größere, mit der GDL konkurrierende Bahn- und Verkehrsallianz (EVG) Gespräche führt. Auch diesen Antrag lehnte die Bahn bislang ab.

Das Thema Arbeitszeit ist Gegenstand eines Tarifstreits zwischen der Deutschen Bahn und der GDL. Im Jahr 2016 einigten sich beide Seiten auf das Arbeitnehmerwahlmodell, das seit 2018 bei der Bahn gilt. Mitarbeiter können zwischen höherem Lohn, sechs zusätzlichen Urlaubstagen oder einer Verkürzung der Wochenarbeitszeit von 39 auf 38 Stunden wählen. Im Januar 2021 kamen weitere Optionen hinzu, darunter auch Feiertage von bis zu 12 Tagen.

Quelle: www.dpa.com

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