Vor etwa 100 Jahren wurde in Potsdam ein futuristischer Turm für Albert Einstein und seine Arbeiten zur Relativitätstheorie gebaut. Das weltberühmte Denkmal auf dem Telegrafenberg im Süden der Stadt gilt als revolutionär, doch das Bauwerk bedarf dringend einer Restaurierung. Der Einsteinturm wird am Dienstag nach umfangreichen Renovierungsarbeiten vor seinem 100. Geburtstag im nächsten Jahr feierlich wiedereröffnet.
„Ich selbst bin voller Ehrfurcht, dass Einstein hier ist“, sagte Wolfram Rosenbach vom Leibniz-Institut für Astrophysik (AIP) in Potsdam, dessen Leitung den Turm betreibt. Einstein (1879-1955) arbeitete nicht am Telegrafenberg, wo sich heute ein wichtiges Forschungsinstitut für Klima und Geographie befindet. Doch nach Angaben des Astrophysikalischen Instituts wurde das Gebäude vom Architekten Erich Mendelsohn in Zusammenarbeit mit dem Physiker entworfen, den Sie auf dem historischen Foto vor dem Turmeingang Home sehen können.
Das Gebäude wurde als Observatorium konzipiert, um Einsteins Relativitätstheorie zu testen. Der Turm wurde 1924 wissenschaftlich eingeweiht. Ein Sonnenteleskop mit Forschungseinrichtungen ist noch heute in Betrieb. „Wir nutzen den Turm weiterhin, um bestimmte Technologien und Module zu testen und Studenten auszubilden“, sagte Rosenbach.
Eine lange Geschichte der Bauschäden
Die Wüstenrot-Stiftung hat bekannt gegeben, dass der rund 20 Meter hohe Einsteinturm seit langem Schäden erlitten hat und die Stiftung mehr als eine Million Euro für die Instandhaltung bereitgestellt hat bei der Finanzierung von Renovierungsarbeiten. Der Hauptgrund liegt in der thermischen Belastung durch unterschiedliche Materialien und Wandstärken der Aussichtsplattform. Immer wieder musste der Turm restauriert werden, zuletzt von 1997 bis 1999. Doch in den letzten zwei Jahrzehnten sind auch neue Schäden aufgetreten, darunter Risse und Wassereinbrüche.
Jetzt, nach der Restaurierung, ist es wieder möglich, das Gebäude zu besichtigen. Zukünftig können Interessierte die Entstehungsgeschichte auch in einer digitalen Ausstellung erkunden. Neben dem Sonnenteleskop gibt es Werkstätten, Übernachtungsräume und Labore. Rosenbach sagte, die hohe Nachfrage nach Besichtigungen sei schwer zu befriedigen, weshalb digitale Führungen konzipiert seien.
Spuren des Sommerhauses von Einstein und Capps
Dort befindet sich auch das Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik, die Hauptstadt des Landes Brandenburg, benannt nach dem großen Wissenschaftler. Allgemeine Relativitätstheorie. 1913 lockte Max Planck Einstein aus der Schweiz an die Preußische Akademie der Wissenschaften in Berlin.
Spuren von Einstein, der 1922 den Nobelpreis für Physik erhielt, finden sich vor allem wenige Kilometer von Potsdam entfernt, in Kaps. In dieser Seelandschaft baute er ein hölzernes Sommerhaus. Er soll auch auf dem Havelsee gesegelt sein. Die Einstein Forum Foundation sagte, Einstein habe sein Heiligtum in Capps ein Paradies genannt und es als einen Ort beschrieben, an dem man sich um die Welt kümmern könne. Der berühmte Physiker zog 1933 nach der Machtübernahme Hitlers in die USA.