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Einfrierung der russischen Krypto-Adressen

Fedorov hatte sich vergangenen Sonntag über einen Tweet an die weltweiten Krypto-Börsen zu Wort gemeldet:
„Ich fordere alle bedeutenden Kryptobörsen auf, russische Nutzeradressen zu sperren. Es ist entscheidend, dass nicht nur Adressen eingefroren werden, die in Beziehung zu russischen und belarussischen Politikern stehen, es ist auch wichtig, normale Anwender zu sabotieren.“

Umgehungsmöglichkeiten von Kryptobörsen sollen durch generelle Sperrung verhindert werden

Augenscheinlich möchte Fedorov verhindern, dass das Putin-Regime und seine Gefolgsleute die Gelegenheit bekommen, sich mit Hilfe von Kryptowährungen zu refinanzieren. Dieser Aspekt hat infolge des Swift-Ausschlusses Russlands zunehmend an Bedeutung gewonnen.
Offensichtlich geht er davon aus, dass die russische Regierung nur durch die vollständige Sperrung der russischen Nutzer eine gewisse Garantie hat, auch weiterhin von den Kryptowährungen getrennt zu bleiben. Ganz abwegig dürfte diese Vermutung nicht sein.

Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass eine allgemeine Blockade den innerrussischen Druck auf Putin zusätzlich verstärken würde. Die Maßnahmen der Regierung stoßen schon jetzt bei verschiedenen Anspruchsgruppen in Russland auf große Unzufriedenheit – auch bei Wissenschaftlern und in der Technologiebranche vor Ort.
Die Sperrung von Kryptowährungen an Börsen bedeutet selbstverständlich nicht, dass alle Transaktionen gestoppt werden. Was über sogenannte private Wallets abwickelt wird, kann auf diese Weise nicht unterbrochen werden. Wahrscheinlich werden daher wirklich große Krypto-Vermögenswerte in der Versenkung verschwinden, das gilt selbst dann, wenn die Krypto-Börsen Fedorovs Forderung folgen würden.

Aktienmarktstopp schafft Präzedenzfall in Kanada

Eine bedeutendere Funktion in dem Konflikt kommt den Kryptowährungen zu, da sich sowohl die Ukraine als auch Russland auf diese Weise refinanzieren könnten. So hatte Russlands Präsident Wladimir Putin die Bedeutung von Kryptowährungen als Zahlungsmittel für den „Finanztransfer zwischen verschiedenen Orten“ im Rahmen des internationalen Handels im Oktober ins Auge gefasst.
Es existieren schon jetzt Paradebeispiele für einen solchen Einsatz. So wurde beispielsweise Bitcoin bereits Anfang Februar dieses Jahres zur Beschaffung von Mitteln für den Freedom Convoy Protest in Kanada verwendet. Dabei gelang es der Regierung, mittels eines Gerichtsbeschlusses Kryptobörsen zu verpflichten, die Spendencoins einzufrieren. Einzig und alleine über private Wallets gelangten Bitcoins zu den Demonstranten.

Breite Unterstützung für die Ukraine

Es herrscht in der Krypto-Branche zwar eine allgemein liberale Haltung und die Neutralität von Kryptowährungen wird groß geschrieben. Gleichwohl ist die Motivation zur Unterstützung der Ukraine sehr groß. So hat beispielsweise der fünftgrößte Ethereum-Mining-Pool der Welt, das Unternehmen Flexpool, seine Dienstleistungen für russische Nutzer am Freitag mit sofortiger Wirkung eingestellt. Ebenfalls eingefroren hat die NFT-Plattform DMarket alle Konten russischer und belarussischer Nutzer.
Folgt man Fedorovs Vorstellungen, werden Metas Social-Media-Plattformen auch die Konten russischer Nutzer einfrieren, um die entsprechenden Beiträge nicht nur zu begrenzen. Unter Berücksichtigung des rasanten Tempos der Entwicklung ist sogar dieser einschneidende Eingriff nicht mehr völlig indiskutabel.

Quellen: www.t3n.de

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