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Stau
Autos stehen im Stau.

Nach langem Ringen will der Landtag am Mittwoch (1. Februar) neue Klimaschutzgesetze mit ehrgeizigen Zielen zur Minderung von Treibhausgasemissionen etwa im Verkehrs-, Gebäude- und Energiesektor verabschieden. Mit den Novellen – also Neufassungen des Gesetzes – wird Baden-Württemberg als erstes Bundesland konkrete Meilensteine ​​zur Reduzierung des klimaschädlichen Kohlendioxids in verschiedenen Regionen gesetzlich festlegen. Bis 2030 sollen die CO2-Emissionen in allen Regionen halbiert werden. Außerdem will das Land bis 2040 klimaneutral sein. „Das ist das ambitionierteste, weitreichendste und umfassendste Klimaschutzgesetz, das wir in Deutschland haben“, sagte Umweltministerin Thekla Walker (Grüne).

Das Land hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen bis 2030 um 65 % gegenüber 1990 zu reduzieren und bis 2040 klimaneutral zu werden – fünf Jahre früher als die Bundesregierung es für Deutschland beschlossen hatte. Klimaneutralität bedeutet, nur so viele Treibhausgase wie möglich auszustoßen, bevor sie sich wieder vereinen.

Die Ziele sind ehrgeizig: Laut einem vom Umweltministerium in Auftrag gegebenen Bericht muss die Landwirtschaft bis 2030 39 % weniger Emissionen ausstoßen als 1990 – 75 % im Energiesektor, 62 % in der Industrie, 55 % im Verkehr und 49 % im Gebäude Sektor . Die einzelnen Ziele basieren auf einem Gutachten des Freiburger Forschungszentrums für Sonnen- und Wasserstoffenergie (ZSW). Einige Normen im neuen Klimaschutzgesetz sind dem Klimaverband jedoch zu vage.

Dieses Gesetz kollidierte sofort mit mehr als zwei Dutzend anderen Gesetzen und Vorschriften. Im Klimaschutzgesetz werden unter anderem sogenannte Sektorziele festgelegt – also konkrete Vorgaben in Bereichen wie der Landwirtschaft, dem Straßenbau und dem Baugewerbe, um den CO2-Ausstoß zu reduzieren. Vor allem im Baubereich steht das Land vor großen Herausforderungen. Auch der Energiesektor und die Industrie müssen die Emissionen deutlich reduzieren. Beim Verkehr wird es im Autoland Baden-Württemberg trotz der wachsenden Zahl von Elektrofahrzeugen besonders schwierig, den klimaschädlichen CO2-Ausstoß kurzfristig deutlich zu reduzieren.

Laut Gesetz sind die Ministerien für den Fortschritt der einzelnen Ressorts verantwortlich. Ein unabhängiger Ausschuss von Klimaexperten prüft und bewertet die jährlichen Einreichungen jedes Sektors. Der Rat kann auch eigene Empfehlungen aussprechen.

Nach Bundesvorgaben sollen 1,8 Prozent der Landesfläche der Windenergie zugeteilt werden. „Mindestens 0,2 Prozent“ plant das Land für Freiflächen-Photovoltaik (PV). Auch bei Neubauten und Fundamentdachsanierungen sowie neuen größeren Freistellplätzen sind Photovoltaikverpflichtungen geplant. Staatliche Gebäude müssen bis 2030 Sonnenkollektoren installieren. Darüber hinaus wird in künftigen Baumaßnahmen, Beschaffungs- und Dienstleistungsverträgen des Landes ein virtueller Preis für Treibhausgasemissionen enthalten sein. Das soll die Wahrscheinlichkeit verringern, dass besonders klimaschädliche Angebote bei der Ausschreibung am günstigsten sind.

Umweltverbände hatten zuvor beklagt, dass einige Maßnahmen nicht gründlich genug seien. Beispielsweise wird es insbesondere im Verkehrssektor an klaren Normen mangeln. Derzeit ist der Verkehr für den größten Teil der CO2-Emissionen des Landes verantwortlich.

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