Wände bröckeln, Dächer lecken: Als Grund für den schlechten Zustand einzelner Artefakte führt das State Conservation Office häufig langjährige unklare Zuschreibungen an. Denn Abhilfemaßnahmen stehen in der Regel erst nach vielen Jahren zur Verfügung. Doch wie ein Sprecher des Landesamtes für Denkmalschutz und Archäologie mitteilte, trugen auch mangelndes Interesse seitens der Eigentümer, eine schwache Durchsetzung der Denkmalschutzgesetze und der demografische Wandel in ländlichen Gebieten zu den Problemen bei.
Das Landesamt schätzt, dass der Anteil der Thüringer Denkmale in besonders kritischem Zustand deutlich unter fünf Prozent liegt – wobei es regionale Unterschiede gibt. Demnach gibt es im Freistaat etwa 30.000 Denkmäler. Allerdings umfasst diese Abbildung auch Ganzes, die aus mehreren Einzelobjekten bestehen.
Ein Beispiel für ein vom Aussterben bedrohtes Denkmal ist der Kulturpalast Unterwellenborn (Bezirk Saalfeld-Rudolstadt). Früher gehörte das Kulturzentrum dem Staatsbetrieb Maxhütte, nach der Vereinigung wurde die Region Eigentümer des Grundstücks. Schließlich verkaufte er es Mitte der 1990er-Jahre an eine Privatperson mit der Auflage, das Gebäude zu sanieren und zu nutzen.
Am Anfang standen Bauarbeiten, sagt Hartwig Bärnt, Vorsitzender des Vereins Kulturpalast Unterwellenborn. . Aber diese sind alle zum Stillstand gekommen. Der 2013 gegründete Verein arbeitet seit mehreren Jahren an dem Gebäude, richtet dort seinen Hauptsitz ein und organisiert unter anderem verschiedene Veranstaltungen. Laut Bärnt hatten die Eigentümer dem Verein 2019 ein Hausverbot erteilt. Warum das so ist, weiß der Verband nicht.
„Die Eigentümer sind nicht kooperativ“, sagt Olaf Melzer, Ortsvorsteher des Stadtteils Unterwellenborn (Bezirk Saalfeld-Rudolstadt). Einbrüche und Einbrüche sind in dem Gebäude keine Seltenheit. Unter anderem wurden die Kellerpumpen gestohlen, die eigentlich das Grundwasser kontrollieren sollten. Jetzt sickert das Wasser durch, was dem Fundament nicht gut tut. „Aus unserer Sicht ist es nicht absehbar, wann sich diese Situation ändern wird“, sagte Melzer.
Ein Rechtsstreit zwischen dem Landratsamt und den Eigentümern ist anhängig. Der Eigentümer wollte sich gegenüber Kulturpalast nicht zu dem laufenden Rechtsstreit äußern, hieß es auf Anfrage an sein Unternehmen. Auch das Landratsamt machte keine entsprechenden Angaben.
Zumindest hat der Verein Kulturpalast Unterwellenborn nun einen neuen Sitz: in der Gasmaschinenzentrale. Dieses Industriedenkmal gehörte einst ebenfalls zur Maxhütte und ist heute Eigentum der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen (LEG). Vor Ort bietet der Verein auch Sonderführungen am Sonntag, dem Tag der Denkmaleröffnung, an und plant Entdeckungstouren für Kinder. Filmvorführungen zur allgemeinen Geschichte der Maxhütte und zur Geschichte des Kulturpalastes. „Auch wenn die Situation schwierig ist, wollen wir den Kulturpalast im öffentlichen Gedächtnis behalten“, betont Bärnt.
Nach Angaben der Deutschen Stiftung Denkmalschutz werden in Thüringen knapp 400 Denkmäler für Touristen geöffnet 2019 geöffnet. Der Tag, an dem das Denkmal eröffnet wurde. Neben unzähligen kleineren Veranstaltungsorten, die nur selten für die Öffentlichkeit zugänglich sind, bieten auch große Kulturinstitutionen in ihren Räumlichkeiten besondere Programme an, etwa die Klassikstiftung Weimar. Online-Übersicht www.tag-des-offenen-denkmals.de.