Der ehemalige stellvertretende DDR-Kulturminister und spätere PDS-Landtagsabgeordnete Klaus Höpcke ist tot. Höpcke sei am vergangenen Samstag in Berlin gestorben, sagte seine Frau Monika Höpcke am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. Der Politiker, der 89 Jahre alt wurde, hatte von 1990 bis 1999 dem Thüringer Landtag angehört und war dort erster Vorsitzender der damaligen Fraktion Linke Liste/PDS. Höpcke habe sich «trotz seiner vorhergehenden politischen Verantwortung in der DDR» Achtung, Wertschätzung und Respekt unter den Abgeordneten erarbeitet, erklärte Linke-Fraktionschef im Thüringer Landtag, Steffen Dittes, in einer Mitteilung vom Montag.
Höpcke hatte in der DDR Journalistik studiert, war Mitglied der Staatspartei SED und einige Jahre Kulturredakteur bei der zentralen SED-Parteizeitung «Neues Deutschland». Von 1973 bis 1989 war er als stellvertretender DDR-Minister für Kultur und Leiter der Hauptverwaltung Verlage und Buchhandel praktisch höchster staatlicher Zensor. Er entschied darüber, ob systemkritische Bücher in der DDR erscheinen durften oder nicht und agierte hier teils auch gegen die Linie der Hardliner unter den SED-Funktionären.
Die Druckerlaubnis für Volker Brauns «Hinze-Kunze-Roman» brachte ihm nach Angaben der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur ein Disziplinarverfahren ein. Auf seine Zustimmung zu einer Resolution der Schriftstellervereinigung PEN zur Freilassung des Dichters und späteren tschechischen Staatspräsidenten Vaclav Havel im März 1989 folgte eine Maßregelung.
In der Bundesrepublik habe für ihn soziale Gerechtigkeit einschließlich der Lebensleistungen der ehemaligen DDR-Bürgerinnen und –Bürger im Mittelpunkt gestanden, so die Linke-Landtagsfraktion.