Immer mehr Städte und Gemeinden in Rheinland-Pfalz stellen öffentliche Trinkwasser-Zapfstellen auf. Passanten können darüber per Knopfdruck kostenlos ihren Durst löschen oder sich erfrischen. Auch in der Landeshauptstadt Mainz wurde in dieser Woche der erste öffentliche Trinkwasserbrunnen offiziell in Betrieb genommen – zentral gelegen in der Nähe des Doms. Neben dem Aspekt, dass Plastikmüll vermieden werden soll, spielt auch der Klimawandel für das Aufstellen der Trinkwasserbrunnen eine wichtige Rolle.
Landesweit sind nach Angaben des Umweltministeriums seit 2019 insgesamt 45 derartige Brunnen über ein Programm des Landes gefördert und in Betrieb genommen worden. 20 weitere Kommunen hätten bereits eine Zusage für einen Zuschuss bekommen.
Schon weiter als Mainz ist beispielsweise Trier: In der dortigen Innenstadt stehen bereits vier Trinkwasser-Zapfanlagen. Die Edelstahlsäulen sind von Frühjahr bis Ende Oktober in Betrieb, wie die Stadtwerke Trier (SWT) berichten, die den Service anbieten. Gerade an heißen Tagen werde das Angebot sehr gut genutzt – entweder direkt zum Trinken am Wasserstrahl oder zum Abfüllen von Trinkflaschen, sagte ein Sprecher. Die Spender stehen auf dem Domfreihof, dem Kornmarkt, an der Porta Nigra und im Palastgarten.
Die Kosten für die Installation eines Brunnens liegen laut SWT bei rund 12.000 Euro. Jeweils ein Drittel davon habe das Land übernommen. Mit den Spendern leisteten die SWT einen Beitrag zur gesunden Ernährung und zur Vermeidung von Einweg- und Plastikflaschen. Die Spender sind laut SWT-Sprecher seit 2021 aufgestellt worden. Weitere seien derzeit nicht geplant.
Die Stadt Mainz begründete das Aufstellen des Trinkwasserbrunnens auch mit den Folgen des Klimawandels. An heißen Sommertagen soll so eine einfache Erfrischung und Abkühlung möglich sein. An dem Standort des ersten Spenders befand sich bereits vor mehreren Jahren einmal ein öffentlicher Trinkwasserbrunnen, der laut Stadtverwaltung aber wieder abgebaut werden musste. Es sollen im Stadtgebiet noch weitere öffentliche Brunnen hinzukommen.
Das Klimaschutzministerium fördert die öffentlichen Wasserstellen mit dem seit 2019 laufenden Programm «100 Trinkwasserbrunnen für Rheinland-Pfalz». Die Kosten pro Anlage werden auf 8000 bis 15.000 Euro geschätzt, das Land schießt mittlerweile bis zu 8000 Euro zu. «Wasser als Lebensmittel Nummer eins sollte in Zeiten des Klimawandels und den damit einhergehenden Hitzeperioden jedem jederzeit öffentlich zur Verfügung stehen», sagte Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) kürzlich.
Auch an die Hygiene wird gedacht: Die vom Land geförderten Trinkwasserbrunnen müssen automatische Spülintervalle haben, damit sich keine Keime bilden können. Außerdem müssen die Gesundheitsämter eingebunden sein, damit die Wasserstellen regelmäßig überprüft und Proben genommen werden.
Die Bundesregierung hatte im August 2022 die Städte und Gemeinden gesetzlich dazu verpflichtet, Trinkwasserbrunnen in Parks, Fußgängerzonen und Einkaufspassagen aufzustellen, damit möglichst viele Menschen im öffentlichen Raum einfachen Zugang dazu bekommen. Die genauen Orte dafür sowie die Anzahl und Art der Trinkwasserbrunnen wurde aber den Kommunen überlassen. Ziel war es damals, dass bundesweit 1000 zusätzliche Trinkwasserbrunnen zu den schätzungsweise 1300 bestehenden öffentlichen Wasserspendern hinzukommen.