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Drohnen mit KI sollen Leben retten: Test erfolgreich

Automatisierte Drohnen sollen künftig dabei helfen, Menschenleben zu retten. Dazu wurde das Forschungsprojekt «RescueFly» am Partwitzer See an der brandenburgisch-sächsischen Grenze erfolgreich getestet. Partner des Projekts demonstrierten dazu am Freitag die gesamte Rettungskette – vom Absetzen des Notrufs an einer Säule über den Drohneneinsatz bis zum Ende der Rettungsmission. Innerhalb von zwei Jahren wurde die Drohne mit Künstlicher Intelligenz (KI) entwickelt – gefördert vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr.

Bei der Vorführung des Projekts in der Lausitz wurde ein Ertrinkender im See simuliert, der von Sensoren der automatisierten Drohne erfasst und identifiziert wurde. Diese war nach einem Notruf aus einem von der TU Chemnitz entwickelten Hangar automatisch gestartet. Anschließend flog die von der Welzower Firma Mintmasters GmbH gebaute Drohne auf einem festgelegten Pfad Richtung Unglücksort, den Forscher der TU Dresden vorberechnet haben.

Die Drohne warf bei der Demonstration des Ernstfalls über dem Verunglückten zielgenau einen bis zu 200 Gramm schweren Schwimmkörper ab. Der sogenannte Restube bläst sich bei Kontakt mit Wasser selber auf und dient dem Verunglückten als Schwimmhilfe. Anschließend blieb die Drohne so lange über dem in Not geratenen Menschen, um Retter punktgenau zur Einsatzstelle zu führen. Danach kehrte das Flugobjekt zum Hangar zurück und wurde mithilfe von Kameraaufnahmen der Rotoren und anderen Daten auf eventuelle Schäden gecheckt.

Vor allem der Zeitfaktor spiele bei allen Rettungseinsätzen eine Rolle, erklärte Joachim von Beesten für das «RescueFly»-Konsortium. Bei Notfällen im Wasser etwa stellten die Alarmierung und Ortsbestimmung der Verunglückten häufig besondere Herausforderungen dar, beispielsweise seien Einsatzräume schwer zugänglich oder Binnengewässer sehr großflächig. Der personelle und zeitliche Aufwand für die Erfassung der Lageinformationen sei hoch, die Zeit dränge aber. Drohnen wie die am Partwitzer See stationierte könnten nach dem Absetzen eines Notrufs an die Leitstelle sofort zum Einsatz kommen.

Frank Fitzner von der Leitstelle Lausitz sieht das Forschungsprojekt als große Hilfe für Feuerwehr und Rettungskräfte. Nach einer Notrufabfrage könnten die Einsatzkräfte durch die Ansteuerung der Drohne gezielt an Einsatzorte. Ein geschulter Mitarbeiter der Leitstelle werde den Einsatz der Drohne überwachen, erklärte er.

Ertrinken ist nach Angaben der Weltgesundheitsbehörde WHO die dritthäufigste Unfall-Todesursache und macht global sieben Prozent aller verletzungsbedingten Todesfälle aus. Flüsse und Seen sind nach wie vor die größten Gefahrenquellen. Die Zahl der diesjährigen Badetoten ist in Deutschland bisher geringer als vor einem Jahr. Bis Mitte September ertranken 263 Menschen – laut Deutscher Lebens-Rettungs-Gesellschaft 41 weniger als im Vorjahreszeitraum.

Bei aller Freude über den geglückten Test kam auch Kritik von der Björn Steiger Stiftung an den Rahmenbedingungen für die Notfallversorgung in Deutschland. Die Stiftung hat das Forschungsprojekt initiiert. 1969 gegründet hat sie maßgeblich das deutsche Notfallwesen mit aufgebaut, unter anderem einheitliche Notrufnummern oder ein 24-Stunden-Notarztsystem.

«Wir stehen heute mit der Notfallversorgung von Patienten im Prinzip wieder da wie vor 50 Jahren», sagte der Sohn der Stiftungsgründer Ute und Sigfried Steiger, Pierre-Enric Steiger der dpa. Die Versorgung sei völlig unzureichend, was für ihn politische Gründe habe. «Das Paradoxe ist: Wir haben weltweit mit die am besten ausgestatteten Fahrzeuge, weltweit mit am besten ausgestattetes Personal. Wir verabreichen denen so viele Vorgaben, dass sie nicht mehr ihre Arbeit tun können.» Es brauche einheitliche Strukturen, einheitliche Vorgaben und ein einheitliches Qualitätsmanagement, forderte Steiger.

Ute und Sigfried Steiger gründeten die Organisation 1969, nachdem ihr achtjähriger Sohn Björn wegen eines Verkehrsunfalls ums Leben gekommen war. Der Krankenwagen kam erst nach einer Stunde und das Kind starb auf dem Weg in die Klinik an einem Schock. Weil das Elternpaar danach feststellte, dass stundenlanges Warten auf Hilfe die Regel war, starteten sie ihr Engagement.

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