Ein fünf Monate altes Kind floh mit seiner Mutter über das Mittelmeer und ertrank, nachdem es auf der italienischen Insel Lampedusa angekommen war. Das Baby fiel ins Wasser, als die Küstenwache versuchte, 46 Migranten vom Boot aus an Land zu bringen.
Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtete über die chaotischen Szenen. Auch andere fielen ins Wasser, konnten sich aber retten. Doch für das Kind kam jede Hilfe zu spät.
Rekordzahlen in Lampedusa
Lampedusa liegt zwischen Sizilien und Nordafrika, fast 190 Kilometer von der tunesischen Küstenstadt Sfax entfernt. Allein am Dienstag kamen rund 2.500 Bootsflüchtlinge auf der Insel an, mehr als an jedem Tag zuvor.
Manchmal wartet eine lange Schlange kleiner Metallboote darauf, vor dem Hafenpier anzulegen. Das ursprüngliche Aufnahmezentrum in Lampedusa, das eigentlich eine Kapazität von 400 Menschen hatte, ist mittlerweile wieder völlig überfüllt.
Flucht aus Guinea
Die Familie eines ertrunkenen Kindes ist nach Angaben der Behörden aus dem westafrikanischen Land Guinea nach Europa geflohen. Die Mutter ist minderjährig. Sie erhält nun psychologische Betreuung. Wie die meisten Flüchtlingsboote kam auch ihres aus Sfax. Derzeit befinden sich in Lampedusa rund 6.800 Migranten, die auf das Festland gebracht werden.
Insgesamt sind nach Angaben des italienischen Innenministeriums seit Jahresbeginn mehr als 118.000 Menschen über das Mittelmeer ins Land gekommen. Mitte September letzten Jahres lag die Zahl bei etwa 64.000. An Kreuzungen mit hohem Risiko kommt es häufig zu Unfällen mit Todesopfern.