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Dramatiker als Journalist: Kleist-Festtage suchen Wahrheit

Kleist-Museum
Das alte Gebäude des Kleist-Museums.

Bei den diesjährigen Kleist-Festtagen in Frankfurt (Oder) können Gäste und Interessierte den Dichter und Dramatiker Heinrich von Kleist als Journalisten kennen lernen. Zur Eröffnung des Theater- und Literaturfestivals am kommenden Dienstag wird im Kleist-Museum die neue Sonderausstellung «Zwischen Tinte und Tatsache: Kleists “Berliner Abendblätter‘» vorgestellt. Die Schau führt durch die Geschichte einer der ersten Tageszeitungen im deutschsprachigen Raum und erzählt kuriose und interessante Geschichten rund um den Journalismus um 1810.

«In den Abendblättern standen ganz klassische Meldungen, aber auch klassische Werke, die in die Literatur eingegangen sind, heute würde man vermutlich Journal dazu sagen», erläuterte Florian Vogel, der Künstlerische Leiter des Kleist Forums, der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Frankfurts berühmtester Dichter Heinrich von Kleist (1777-1811) studierte Philosophie, Physik, Mathematik und Staatswissenschaft in seiner Geburtsstadt Frankfurt (Oder), interessierte sich für Technik, Bildung und Verwaltung. Er sei ständig auf der Suche gewesen, habe Geschichten erfunden, die überraschten, zensiert worden seien und bis heute begeistern, so Anke Pätsch, Direktorin des Kleist-Museums.

Das Festivalprogramm vom 10. bis 15.10 ist mit mehr als 20 Veranstaltungen prall gefüllt: Unter dem Motto «Vom Suchen und Erfinden» bewegt sich das Fest zwischen Realität und Fiktion. Das Theater- und Literaturfestival will nach Angaben der Veranstalter der Wahrheit auf den Grund gehen und neue Perspektiven eröffnen. Kunstschaffende und Experten suchen nach Antworten auf drängende Fragen der Zeit: Welche Nachrichten sind für uns relevant? Wem können wir im Dickicht allgegenwärtiger Medialisierungen trauen?

Mitwirkende sind unter anderem das Schauspielpaar Mathieu und Elena Carrière und Mime Jörg Schüttauf. Der spielt den Dorfrichter Adam in Kleists meistgespieltem Stück: «Der zerbroch(e)ne Krug», dass vom Schauspiel Chemnitz auf die Bühne gebracht wird. Im Archiv des Kleist-Museums befinden sich mehr als ein Dutzend Modelle zu Krug-Inszenierungen aus der Vergangenheit, einige Bühnenmodelle werden während der Festtage gezeigt. Beim Familiennachmittag im Kleist-Museum wird die Geschichte kindgerecht weitererzählt.

Am kommenden Mittwoch wird der mit 7500 Euro dotierte Kleist-Förderpreis an Elisabeth Pape verliehen, ihr prämiertes Stück «Extra Zero» ist ein Text über ein tabuisiertes Thema. Das Werk setzt sich mit dem Thema Essstörungen auseinander, zeigt Routine und Alltag in einer psychiatrischen Klinik sowie den Kampf der Patienten mit ihrem Körper. Die Inszenierung ist eine Koproduktion des Kleist Forums mit dem Staatstheater Augsburg.

Der Preis wird seit 1996 von der Kleist-Stadt Frankfurt (Oder), dem Kleist Forum und der Dramaturgischen Gesellschaft vergeben und gilt als Wegbereiter vieler, mittlerweile international renommierter Autorinnen und Autoren.

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