Mehr als fünf Monate nach dem gewaltsamen Tod einer jungen Frau in Ingolstadt gehen die Ermittler nun von Mord aus. Das teilten die Polizei Ingolstadt und die Staatsanwaltschaft mit.
Bisher wurden die beiden 23-jährigen Verdächtigen wegen Totschlags inhaftiert. Nach Anhörung von Zeugen und Auswertung der gewonnenen Spuren und Daten gehen die Ermittler davon aus, dass der Verdächtige und seine mutmaßlichen Komplizen aus hinterhältigen Motiven gehandelt haben.
Der 23-Jährige aus der Region Heilbronn war im vergangenen August tot im Auto der mutmaßlichen Frau aufgefunden worden. Die beiden Frauen sehen sich zum Verwechseln ähnlich. Angehörige und Polizei hielten den getöteten Algerier zunächst für einen mutmaßlichen deutsch-irakischen Staatsangehörigen. Eine Autopsie ließ daraufhin Zweifel an seiner Identität aufkommen. Die Frau wurde zunächst für tot gehalten und ihr Bekannter – ein Kosovare – festgenommen.
Familienstreit
„Nach den Ermittlungen ist davon auszugehen, dass der Angeklagte wegen eines familieninternen Streits untertauchen wollte und zu diesem Zweck seinen eigenen Tod vortäuschte“, sagte die Staatsanwaltschaft.
Der Verdächtige soll vor dem Mord mehrere Frauen in den sozialen Medien kontaktiert haben, die ihr ähnlich zu sein schienen. Mit Versprechungen bewaffnet, versuchte sie zunächst erfolglos, die Frauen zu einem Treffen zu überreden. Dies gelang ihr schließlich durch nachfolgende Opfer.
Am Tag des Vorfalls soll der Angeklagte zur Wohnung des Opfers gefahren sein, um ihn abzuholen. Dabei ging es laut Staatsanwaltschaft nicht zum vereinbarten Ziel, sondern in Richtung Ingolstadt: Die Frau landete laut Polizei auf dem Weg von Heilbronn nach Ingolstadt, wurde in einem Wald massakriert. Dann sind wir mit den Toten im Auto nach Ingolstadt gefahren.
Als die Eltern der mutmaßlichen Frau am 16. August 2022 nach ihrer Tochter suchten, fanden sie die Tote im Auto der 23-jährigen Frau. Der Verdächtige wurde zwei Tage später festgenommen.
Die Ermittlungen sind noch nicht abgeschlossen, weitere Spuren und Datenträger werden ausgewertet und mehrere Zeugen vernommen.