zum Inhalt

Diskussion um Lkw-Maut auf Landes- und kommunalen Straßen

Maut-Kontrollbrücke:Ein Lkw fährt auf der Bundesautobahn A4 unter einer Maut Kontrollbrücke durch.
Ein Lkw fährt auf der Bundesautobahn A4 unter einer Maut Kontrollbrücke durch.

Das baden-württembergische Handwerk hat Schwarz-Grün aufgefordert, ihre im Koalitionsvertrag vereinbarte Lkw-Maut auf Landes- und kommunalen Straßen nicht weiterzuverfolgen. «Das grüne Verkehrsministerium muss im Jahr 2023 ankommen. In der spürbarsten Rezession seit vielen Jahren passt ein solcher Wegezoll nicht in die Zeit», sagte der Hauptgeschäftsführer des Handwerkstags, Peter Haas, am Donnerstag in Stuttgart. Zuvor war die CDU-Fraktion im Landtag auf Distanz zu dem Vorhaben gegangen.

Der CDU-Fraktionsvize und verkehrspolitische Sprecher, Thomas Dörflinger, sagte dem Südwestrundfunk, zwar gelte weiter der Koalitionsvertrag, aber die wirtschaftliche Lage habe sich nun mal massiv eingetrübt. «Wir müssen unsere Unternehmen unterstützen, indem wir sie zuallererst mal nicht mit neuen Abgaben belasten.» Verbände und Praktiker seien sich einig, dass eine Lkw-Maut auf kleineren Straßen eine weitere Belastung wäre. «Deshalb ist unser Angebot an den grünen Partner, dass wir von der Einführung absehen können», sagte Dörflinger. Das gehe aber nur im gemeinsamen Einvernehmen.

Das Verkehrsministerium erklärte am Donnerstag: «Für einen Gesetzentwurf zur Lkw-Maut auf Landes- und Kommunalstraßen gibt es noch keinen Zeitplan.» Eigentlich will der baden-württembergische Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) demnächst ein Konzept vorlegen. Kürzlich sagte der Grüne dem SWR zufolge, sein Ministerium sei dran an einem Gesetzentwurf. «Wir sind da gut vorbereitet.» Im Koalitionsvertrag hatten Grüne und CDU 2021 vereinbart, dass Hermann in der ersten Hälfte der Legislaturperiode versuchen sollte, die anderen Länder mit ins Boot zu holen. Damit sei er «krachend» gescheitert, erklärte der Minister dem Sender zufolge jüngst.

Die oppositionelle FDP und auch die AfD lehnten das Vorhaben kategorisch ab. Beide Parteien warnten vor einer Zusatzbelastung für die Wirtschaft und die Bürger. Die Grünen-Politikerin Silke Gericke, Sprecherin für Verkehr, sagte dem SWR: «Wir prüfen, eine Lkw-Maut nach Schweizer Vorbild in Baden-Württemberg umzusetzen.» Das Lkw-Mautsystem im Nachbarland basiert auf der zurückgelegten Strecke und gilt für alle Fahrzeuge über 3,5 Tonnen.

Quelle: www.bild.de

Kommentare

Aktuelles