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Dieb steht nach tödlichem Unfall mit Fluchtfahrzeug vor Gericht

In Karlsruhe stehen derzeit drei an Geldautomateneinbrüchen beteiligte Personen vor Gericht. Einer von ihnen ist auch wegen Mordes angeklagt, da bei einem seiner Fluchtversuche ein Mensch ums Leben kam.

Außenansicht des Landgerichts Karlsruhe.
Außenansicht des Landgerichts Karlsruhe.

Landgericht Karlsruhe: Gerichtsurteil gefällt - Dieb steht nach tödlichem Unfall mit Fluchtfahrzeug vor Gericht

In den frühen Morgenstunden durchführen gut versteckte Täter ihre Diebstahlaktion: einer von ihnen drückt einen Schraubenzange, um den Deckel von zwei Geldautomaten zu öffnen, während der andere Sprengstoff darin platziert. Die Männer verschwinden für kurze Zeit. Es gibt eine Explosion. Die Diebe kehren zurück, um ihre Beute zu sammeln und verschwinden erneut. Am ersten Blick scheint alles wie geplant zu funktionieren, wie die Aufnahmen von Überwachungskameras zeigen. Während ihres mutigen Fluchtversuches stirbt jedoch ein 45-jähriger Zuschauer unglücklich. Seit Donnerstag müssen die Trio-Verdächtigen vor dem Landgericht Karlsruhe antreten. Der 30-jährige, der hinter dem Fluchtfahrzeug sitzt, wird auch wegen Mordes angeklagt.

Mutiger Ausbruch

Beim ersten Verhandlungsprozess am Donnerstag wurden alle drei mit der Verantwortung für die ATM-Explosion und einem schweren Diebstahl in Verbindung gebracht. Die Gruppe wird angenommen, einen ATM in Wiernsheim, nahe Pforzheim, am 11. November des vorigen Jahres zu haben zerstört. Dann sollen sie durch Dörfer gefahren sein, während sie einen Polizeiwagen beschädigten, während ihres versuchten Fluchtversuches. Danach fuhren sie als Geister auf die A6 Autobahn.

Am Rastplatz bei Sinsheim (Rhein-Neckar-Kreis) hielt die Polizei den Wagen kurz an. Zwei der vermeintlichen Täter versuchten zu fliehen zu Fuß. Währenddessen fuhr der 30-jährige auf die Gaspedale, durchfuhr ein Feld und fuhr wieder auf die Autobahn in entgegengesetzter Richtung.

Er stieß schließlich frontal in ein Kompaktfahrzeug, dessen Fahrer versucht hatte, die Kollision zu vermeiden. Die beiden Fahrzeuge kippten auf die Schulter und kollidierten. Der Mann im Heck des Fahrzeugs erlitt tödliche Verletzungen und starb einige Tage später. Der Fahrer des Kompaktfahrzeugs und der 30-jährige Verdächtige erlitten schwere Verletzungen im Unfall.

Die Staatsanwaltschaft behauptet, dass der 30-jährige mit seinem mutigen Fluchtversuch ein Leben gekostet hat. Daher wird er auch wegen versuchten Mordes angeklagt. Unsinn und Täuschung gelten als schwerwiegende Umstände für Mord.

Die Behörden fanden über 41.000 Euro Bargeld aus der zerstörten ATM in Wiernsheim und Sprengstoff im Fluchtfahrzeug. Der Schaden an dem Gebäude betrug etwa 250.000 Euro.

Der Weg nach den Niederlanden

Beim Beginn des Prozesses mit niederländischen und arabischen Übersetzern war die Gerichtssaal mit einer ungewöhnlich großen Anzahl niederländisch sprechender Zuschauer, darunter eine Reihe junger Frauen mit Kindern, die die Angeklagten unterstützten. Die Männer winkten dem Publikum zu.

Die drei jungen Männer hatten seit November in Untersuchungshaft gesessen. Sie lehnten sich angesichts der Anklage nicht zu Wort, obwohl ihre Anwälte auf eine Bereitschaft zu Zeugenaussagen hinwiesen. Das Gericht lehnte die Option einer Versöhnung ab, weil wegen des mutmaßlichen Mordes keine Möglichkeit bestand.

In Deutschland sind ATM-Explosionen eine häufig wiederkehrende Erscheinung. Die Polizei behauptet, dass die Spuren häufig in die Niederlande führen. Alle drei Verdächtigen aus Wiernsheim sind auch niederländische Staatsbürger.

ATM-Beschädigungen haben seit Jahren Spuren hinterlassen, insbesondere in Nordrhein-Westfalen. Die Behörden behaupten, dass es gut etablierte Strukturen gibt. ATM-Sabotage wird als lukrativer, aber auch sehr riskanter Vorgang angesehen. Die Täter sind nicht durch persönliche oder öffentliche Gefahr abgeschreckt.

Im Jahr 2022 sollen sie 34 Vorfälle verursacht haben. Bis November des vorigen Jahres waren es 39 solcher Vorfälle. "Es gibt täglich eine ATM-Explosion", sagte der Präsident der Hessischen Landespolizei, Andreas Röhrig, im September des vorigen Jahres.

Der Präsident der Landespolizei Baden-Württemberg, Andreas Stenger, glaubt, dass es gut etablierte Strukturen gibt. ATM-Beschädigungen werden als lukrativer, aber auch sehr riskanter Vorgang angesehen. Die Täter sind nicht durch persönliche oder öffentliche Gefahr abgeschreckt.

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