Wer muss die milliardenschweren Mehrkosten für Stuttgart 21 bezahlen? Mit der Angelegenheit befasst sich derzeit das Verwaltungsgericht der Landeshauptstadt. Die zuständige Handelskammer wird die Verhandlung am Montag (10.30 Uhr) fortsetzen. Die Deutsche Bahn (DB) hat mehrfach Klagen gegen Projektpartner eingereicht. Der Konzern will sich finanzielle Unterstützung für die Mehrkosten des Umbaus des Bahnknotens Stuttgart sichern. Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich nach Angaben der Deutschen Bahn nun auf 9,15 Milliarden Euro zuzüglich eines Puffers von 640 Millionen Euro.
Die Klage der Bahn richtet sich gegen das Land Baden-Württemberg und die Stadt Stuttgart, den Regionalverband Stuttgart und den Flughafen Stuttgart. Am zweiten Verhandlungstag Anfang August präzisierten die Bahngesellschaften ihre Forderungen und wollen sich nun eine Kostenbeteiligung von bis zu rund 11,8 Milliarden Euro unter den Projektpartnern sichern. Dies steht im Einklang mit dem im 2009 abgeschlossenen Rail Project Finance Agreement vereinbarten Aufteilungsmechanismus für die Aufteilung der damals angefallenen Mehrkosten.
Der Vertrag sieht eine Kostenumlage von bis zu 4,5 Milliarden Euro vor. Es ist unklar, wer die zusätzlichen Kosten tragen wird, die sich auf mehrere Milliarden Euro belaufen könnten. Im Mittelpunkt des Prozesses steht die Auslegung sogenannter Sprechklauseln, die zur Bewältigung möglicher Kostensteigerungen vereinbart wurden. Darin heißt es: „Wenn die Kosten weiter steigen, werden die EIU (Rail Infrastructure Company) und der Staat Gespräche aufnehmen.“
Die genaue Bedeutung dieser Klausel ist zwischen den S21-Partnern umstritten. Die Deutsche Bahn übernimmt „finanzielle Mitverantwortung“. Andere Partner sahen das anders und bestanden darauf, dass ein fester Betrag vereinbart worden sei. Der Vertreter Baden-Württembergs sagte, die Konditionen des Wortlauts müssten lediglich besprochen werden.